Campeche und Villahermosa: Zwei sehr gegensätzliche Städte
Zurück in Mexiko machen wir einen Umweg, um Campeche zu sehen. Diese kleine Stadt zeigt sich von ihrer besten Seite. Unser nächster Halt in Villahermosa, "schöne Stadt" könnte gegensätzlicher nicht sein. Leider kann uns die Stadt nicht wirklich überzeugen und wir freuen uns, dass wir schon bald weiterreisen können.

- Alex & Fabienne
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Odysee und Ankunft in Campeche
Nach einer schier endlosen Busfahrt von Belize (Belize City-Chetumal: 3h, Chetumal-Escarcega: 4h, Escarcega-Campeche: 3h plus Wartezeiten bei jedem Umsteigen) kamen wir übermüdet und mit schmerzenden Hintern in Campeche an. Wir nahmen ein Taxi zur Unterkunft, wo wir unser Gepäck bis zum Einchecken deponieren konnten. Danach spazierten wir ans Meer, lachten über die Street-Workout-Geräte, probierten diese auch aus und suchten ein Café fürs Frühstück. Mit dem Café Rouge landeten wir den Jackpot: Grosse Portionen und alles klang verführerisch. Wir wurden nicht enttäuscht und kamen an drei Tagen am Stück fürs Frühstück hierher.
In der Nähe gab es ein kleines, kostenloses Museum über die Geschichte von Campeche. Die Stadt hat noch immer Stadtmauern, von denen man einen guten Blick über die Innenstadt hat.
Wir setzten uns auf eine Bank beim Hauptplatz und schauten Kindern zu, die riesige Taubenschwärme kichernd umherscheuchten. Unser Timing war wieder einmal phänomenal, denn gerade als wir unser Zimmer bezogen begann es zu regnen. Der kleine Innenhof stand innerhalb kürzester Zeit 7cm unter Wasser und wir sassen gemütlich im Trockenen.
Am Abend schlenderten wir durch die regennassen Gassen der Innenstadt. Die bunten Häuser waren beleuchtet und die menschenleeren Strassen ganz ruhig.
Noch mehr Maya-Ruinen
Am nächsten Morgen schliefen wir lange, um unsere Energiespeicher wieder zu füllen. Wir stärkten uns im Café Rouge und hüpften dann in ein Colectivo. Endziel: Ruinen von Edzná. Zu unserem Glück wurde das Museum erst in diesem Jahr neu eröffnet und wir verbrachten einige Zeit damit, über verschiedene Herrscher:innen und die Architektur zu lesen. Die Ruinen waren nicht riesig, aber trotzdem eindrücklich.
Auf dem Rückweg zum Hotel spazierten wir noch durch den lokalen Markt. Es ist immer wieder spannend, wieviele alltägliche Dinge dort verkauft werden.
Café Rouge Liebe und Museumstag
Den nächsten Tag starteten wir erneut im Café Rouge - wir konnten einfach nicht widerstehen.
Danach besuchten wir das Museum über Maya Architektur. Dort wurden die verschiedene Baustile erklärt und wir erfuhren mehr architektonische Details als auf den Schildern bei den Ruinen. Ein besonderes Highlight war die Jade-Maske, die in den Ruinen von Calakmul in einem Grab gefunden wurde.
Danach besuchten wir das Centro Cultural Casa No. 6, ein Haus aus der Kolonialzeit, das in ein Museum verwandelt wurde. Dort erhält man einen Einblick in das Leben im 18. Jahrhundert. Wunderschöne Fliesen statt Tapeten, alte Möbel und Gemälde können gratis angeschaut werden.
Abends wollten wir nicht wieder selbst kochen (hätten das rückblickend aber besser gemacht) und gingen in ein Restaurant. Das Essen kam (zu) schnell und war etwas enttäuschend. Pasta sollte man vielleicht doch besser den Italiener:innen überlassen 😂
Um einmal die Erfahrung gemacht zu haben, buchten wir einen Bus der Luxusklasse nach Villahermosa, da die Fahrt ca. 6h dauert.
Villahermosa ist nicht ganz so hermosa (=schön)
Nach langer Fahrt, in einem zugegebenermassen sehr bequemen Bus, kamen wir in der Stadt an. Es dunkelte bereits ein, da wir etwa eine Stunde länger als geplant unterwegs waren. Zuerst mussten wir mal wieder Bargeld holen, da die Unterkunft nur bar bezahlt werden konnte. Um den Busbahnhof war es noch relativ belebt, aber je weiter weg wir kamen, desto weniger Leute waren unterwegs und desto weniger Läden waren noch offen. Es war Samstagabend kurz nach 18:00 Uhr. Wir wussten, dass Villahermosa keine Touristenstadt ist und uns wurde etwas mulmig. Da es nur gute 500m von der Busstation zu unserer Unterkunft waren, liefen wir und sparten uns das Taxi. Unterwegs nahmen wir noch Vulcanitos (eine Art gefüllte Blätterteigtaschen) mit, um nachher nicht mehr aus der Unterkunft raus zu müssen.
Am nächsten Tag haben wir uns die Fussgängerzone angeschaut, welche 10min entfernt war. Sie war ein wenig belebter als unser Quartier, aber Touristen waren wirklich keine zu sehen. Nach einem grossen Frühstück gings weiter in ein kleines Museum namens Casa De Los Azulejos, welches noch originale, bemalte Plättli (Fliesen) hatte, jeder Raum hatte andere. Darin gab es noch ein paar alte Ausstellungsstücke, aber nicht wirklich besonderes.
Nach gut 20min waren wir auch schon wieder draussen. Wir liefen zum nahegelegenen Platz mit einer Fussgängerbrücke über den Fluss. Selten haben wir so ein hässlichen - pardon, lieblosen - Platz gesehen. Könnte gut mit einem DDR Plattenbau mithalten.
Später suchten wir noch das Mucpo Museum auf, welches freien Eintritt hat und alte Handwerkskunst und kulturelle Rituale zeigt. Draussen im Innenhof gab es ein klassisch altes Haus, welches aus bambusähnlichen Ästen gebaut und mit Palmblättern gedeckt war. Ein älterer Herr hat uns dann mit viel Leidenschaft auf Spanisch die Eigenschaften und Funktionen des Hauses erklärt. Es war sehr anstrengend ihm zu folgen, da unser Spanisch (noch) nicht sonderlich gut ist. Zum Glück sprach er sehr deutlich und eher langsam, was uns definitiv half. Am Ende haben wir mit seinem Kollegen noch einen Fragebogen ausgefüllt, damit sie die Besucher besser einschätzen können. Eine klassische Befragung über Beruf, Ausbildung, Empfehlung an Kollegen und so weiter.
Ansonsten machten wir an diesem Tag nichts mehr. Die bekannteste Attraktion der Stadt, den Parque La Venta, liessen wir aus. Die Mischung aus Park, Museum und Zoo hat uns nicht interessiert und ein Online-Kommentar, dass die Tiere in winzigen Käfigen gehalten wurde, hat uns den Besuch auch nicht gerade schmackhaft gemacht.
Rückblickend können wir nicht wirklich empfehlen, Villahermosa zu besuchen. Vielleicht gaben wir uns zu wenig Mühe, schöne Ecken der Stadt zu finden oder die Stadt hat wirklich nicht viel zu bieten… Es können einen aber auch nicht alle Städte und Orte aus den Socken hauen und damit können wir gut leben. Jetzt geht es auf nach Palenque!
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