Arequipa, die weisse Stadt, Puno und Copacabana am Titicacasee und die berühmte Death Road

- Alex & Fabienne
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Das wird ein wenig ein Sammelartikel, da uns langsam aber sicher die Energie ausgeht. Wir hatten an den jeweiligen Orten nicht genug unternommen, um es in einen eigenen Post zu packen.
Arequipa
Nach einer gerüttelten Nachtbusfahrt von Cusco kommen wir früh morgens in Arequipa an. Die weisse Stadt Arequipa hat ihren Namen nicht von den vielen weissen Gebäuden, sondern weil während der spanischen Herrschaft viele weisse Menschen in Arequpia lebten. Den Inkas wurde damals verboten, sich im Stadtzentrum aufzuhalten. Durch die Lage zwischen Anden und der Pazifikküste, welche nur 75km entfernt ist, herrscht auf 2300 m.ü.M. das ganze Jahr ein angenehmes Klima und Arequipa wurde zu einem wichtigen Handelsplatz durch die ergiebige Landwirtschaft rund um Arequipa und dem Colca Tal. Auch Bergbau war sehr verbreitet und es wurden Metalle und Edelmetalle verkauft und verschifft. Die weissen Gebäude im Zentrum bestehen aus weissem Sillar-Gestein, das Vulkanischem Ursprung ist. Somit passt der Name der weissen Stadt auch heute noch.
Auf einer der vielen Dachterrassen kann man die Vulkane, welche Arequipa umgeben, super sehen. Es sind total drei Stück, welche sich wie eine Bergkette aneinanderreihen.
Wir waren während des Stadtjubiläums in Arequipa und da am Tag unserer Walking Tour ein Umzug durch die Innenstadt stattfand, musste unser Guide ein wenig schauen, wo wir durchkommen konnten und wo nicht. Absperrungen und die schieren Menschenmassen, die sich stellenweise gesammelt hatten, machten das Durchkommen schwer.
Museumstag und River Rafting
Wir haben wiedermal richtig ausgeschlafen, auch weil es nicht so kalt im Zimmer war wie in Cusco, und das Bett mit Duvet war einfach sehr bequem. Wir besuchten dann noch das Museum Santuarios Andino. Ohne Führung kann man das Museum nicht besuchen, welche dann zum Eintrittspreis nochmals paar wenige Sol kostete. Fanden wir ein wenig merkwürdiges Konzept, aber die Erklärungen waren gut und auch auf Englisch. Das Museum hat sich auf Grabfunde auf den umliegenden Bergen und Vulkanen spezialisiert. Die Gräber sind Opfergaben an die Götter, welche meist sehr hoch auf den Bergen gefunden wurden >5000 m.ü.M. Es werden verschiedene Grabbeigaben ausgestellt sowie auch eine der am besten erhaltenen Kinderleichen. Kinder wurden als grösstmögliche Opfergabe angesehen, um die Götter zu besänftigen. Durch die Kälte von weniger als -20°C und Trockenheit ist der Körper ausgetrocknet und sonst komplett erhalten geblieben. Im Vergleich zu Mumien wurden die Körper nicht präpariert, wie z.B. die Organe entfernt oder der Körper bandagiert. Wir konnten leider nur eine Replica bestaunen, da das Original zu Erhaltung- und Wartungszwecken in einer Universität gelagert wird.
Am nächsten Tag haben wir es nun zum dritten Mal auf der Reise versucht River Raften zu gehen und es hat endlich geklappt. Wir wurden abgeholt und mit einem Van in ein Tal gefahren, das sich mitten durch die Stadt zieht. Angekommen waren schon viele weitere Gruppen mitten in den Vorbereitungen. Es war ein wenig chaotisch und als wir im Neoprenanzug bereit waren, wurden sehr zufällig Leute auf Boote zugeteilt. Wir waren zu viert mit zwei Peruanerinnen. Die beiden hatten uns mit ihrer guten Laune und dem vielen Lachen angesteckt und es war einfach mega lustig durch die Flusswellen zu fahren. Der Guide hat das Boot souverän gesteuert. Alex liess es sich nicht nehmen, doch noch von einem Felsen zu hüpfen..brrr 9°C ist ein wenig kalt mit nur einem Hosenträgerwetsuit und einer “Wasserjacke?” oder was wir da bekamen. Zum Schluss gabs noch Snacks und wir wurden zurück zum Hostel gefahren.
Santa Catalina Kloster
Später sahen wir uns noch das Frauenkloster Santa Catalina in der Stadt an. Es war wie eine Stadt in der Stadt. Es bestand aus einem kompletten Stadtblock und war entsprechend gross und sehr verwinkelt. Unser Guide erzählte uns viel über das Leben damals. Es war günstiger für die Väter, ihre Töchter ins Kloster zu schicken als sie an einen Mann zu verheiraten, da das Kloster einmalig umgerechnet 10'000 USD, dafür verlangte, was sich nur reiche spanischstämmige Familien leisten konnten. Eine Hochzeit kostete mindestens das fünffache. Nach ihrer Ausbildung bekam jede Nonne mit ihrer Bediensteten ein eigenes Häuschen. Dienstboten ausserhalb des Klosters brachten ihnen Lebensmittel und andere Materialien. Heute ist das Kloster immer noch in Gebrauch und etwa 20 Nonnen leben gratis darin. Durch die Besuchereintritte wird das Leben finanziert. Die Nonnen können auch wieder austreten, wenn sie dies möchten, was früher nicht möglich war. Und mittlerweile kümmern sich die Nonnen selber um ihren Haushalt und leben ohne Bedienstete.
Puno am Titicacasee
Nach einer Fahrt im Bus mit schöner Aussicht auf die Hochebene Altiplano inkl. Sichtung von Vicuñas zwischen Arequipa und Puno, kamen wir ca. eine Stunde später als geplant an. Wir gingen direkt in einer Pizzeria essen, da unsere Unterkunft etwas am Stadtrand lag. Puno war unser letzter Halt in Peru und wir machten hier Halt für einen Ausflug auf den Titicacasee.
Uros, die schwimmenden Dörfer
Frühmorgens wurden wir von einem Einwohner der Inseln abgeholt. Im Colectivo fuhren wir zum Hafen, wo wir als einzige in sein Boot einstiegen. Er fuhr uns zu einer der schwimmenden Inseln, wo schon eine grössere Reisegruppe auf Schilfbänken sass. Wir setzten uns dazu und erhielten einige Informationen über die schwimmenden Inseln. Auf dieser wohnen vier Familien gemeinsam und einmal in der Woche kommt eine Touristengruppe auf ihre Insel. Insgesamt gibt es ca. 120 dieser schwimmenden Inseln, die wegen einer langen Dürre gebaut wurden. Sie boten den Uros auch Schutz vor den Inkas und anderen Bedrohungen. Heute verschwinden immer wieder mal Inseln im See, weil den Jüngeren der Unterhalt zu anstrengend wird. Die Wurzeln von Totora werden zusammengebunden und dann mit demselben Schilf belegt. Mit Steinen und langen Seilen werden sie an Ort und Stelle fixiert.
Das Totora-Schilf wird auch als Nahrungsmittel verwendet und wir sahen eine kleinen Jungen, der während der Erklärungen an so einem Stängel knabberte. Am Schluss unseres Besuchs sangen die Bewohner der Insel einige Lieder für uns, was das Ganze nicht sehr authentisch wirken liess und wir wurden aufgefordert, Souvenirs zu kaufen. Zwei Armbänder kauft Fabienne dann doch, schliesslich sind die Bewohner hier auf den Tourismus angewiesen.
Danach wurden wir in einem traditionellen Boot zur Hauptinsel gefahren, wo es mehr Marktstände mit Souvenirs gab. Wir genossen die warme Sonne und stiegen schon bald ins grosse Boot, was uns zur Insel Taquile brachte.
Taquile ist bekannt für seine strickenden Männer. Hier sind die Frauen traditionell fürs Färben und Spinnen der Wolle verantwortlich und die Männer und Jungen verarbeiten das Garn dann zu Mützen, Schals und Handschuhen. Auch hier erhielten wir wieder eine Show, dieses Mal sind es traditionelle Tänze. Danach sollten wir wieder Souvenirs kaufen, wir passten dieses Mal.
Danach spazierten wir über die Insel und machten bei einem kleine Restaurant Halt. Dort bekamen wir unser Mittagessen und eine Erklärung über die traditionelle Kleidung der Einheimischen. Auch hier lag ein Hauch von Zoo in der Luft, so wie der Tourguide die Angestellten des Restaurants mit ihren Kleidern präsentierte.
Nach dem Essen nahmen wir die letzten Meter zum Hafen unter die Füsse und schon waren wir auf dem Rückweg nach Puno.
Copacabana
Grenzübergang
Weil der einzige Reisebus bereits um 7 Uhr in der Früh nach Copacabana fährt, entschieden wir uns für das Colectivo. Wir erhielten die letzten zwei Plätze und konnten direkt Richtung Bolivien losfahren. Immer wieder hatten wir eine tolle Sicht auf den Titicacasee. Kurz vor der Grenze wurden wir abgeladen und wir gingen zu Fuss bis zum Migrationsbüro. Auf der peruanischen Seite mussten wir kurz in der Schlange warten, erhielten den Ausreisestempel aber schnell. Den bolivianischen Stempel erhielten wir noch schneller und kurz darauf sassen wir im Colectivo nach Copacabana.
Sonnenuntergang
Nach dem Einchecken im Hostel – zwar etwas ausserhalb gelegen, dafür mit Seesicht vom Balkon – wanderten wir auf den Cerro El Calvario. Wir kamen völlig ausser Atem oben an, schliesslich befanden wir uns immer noch auf 3900 m.ü.M.. Hier hatten wir eine Wahnsinnsaussicht auf den Titicacasee (der übrigens grösser ist als der Kanton Graubünden) und den Sonnenuntergang.
Isla del Sol
Nach einem Tag auf dem Balkon und im Bett bestiegen wir morgens die Fähre zur Isla del Sol. Wie in Puno war die Fähre wohl die langsamste, welche wir auf der Reise je hatten. In gemütlichen zwei Stunden (ca. 24km) legten wir im Norden der Insel an, wo wir die Ruinen übersprangen. In den letzten 11 Monaten hatten wir wirklich genug davon gesehen. Nach einigem Suchen kletterten wir quer über die Felsen, um zum Wanderweg zu kommen, der quer über die Insel führt. Wir wanderten über den gut ausgebauten Weg, genossen die warme Sonne und die Sicht auf die Buchten. Schneller als angenommen kamen wir im Süden der Insel an. Dort assen wir in einem kleinen Restaurant mit Balkon und ruhten uns aus. Schliesslich mussten wir nur noch durch das Dorf und eine steile Treppe aus der Inkazeit bis zum Hafen laufen, wo wir die Fähre zurück nach Copacabana nahmen.
La Paz
Mit dem Bus ging es los in Richtung La Paz (offiziell: Nuestra Señora de La Paz). Zwischendurch mussten wir aussteigen und mit einem Boot den See überqueren, während der Bus auf eine kleine Fähre verladen wurde. Mittendrin gab der Motor den Geist auf, aber nach einigem Werkeln schaffte es der Fahrer, ihn wieder zum Laufen zu bringen.
Death Road
Früh morgens trafen wir unsere Gruppe in einem Hostel, wo wir Frühstück assen. Dann wurden wir in zwei kleine Busse verladen und wir fuhren in die Berge. Unser Ziel: die Yungas Strasse, bekannter als Death Road. Am höchsten Punkt (4650 m.ü.M.) erhielten wir unsere Schutzausrüstung und die Mountainbikes. Alex hatte bei der Recherche viel Wert auf gute Bikes gelegt, was sich noch lohnen würde.
Die ersten Kilometer fuhren wir über die 2009 eröffnete Teerstrasse, bis zum Abzweiger der alten Strasse. Diese war früher die einzige Verbindung von La Paz zum Amazonasgebiet. Sie wurde in den 1930ern von Gefangenen aus Paraguay erbaut. Hier gilt Linksverkehr, damit die Fahrer die Kante ins Nichts besser sehen können. Jährlich starben durchschnittlich 100 Personen bei Unfällen. Heute wird die Death Road vor allem von den Bewohnern der kleinen Dörfer und Mountainbikern benutzt. Auch wurde sie an einigen Stellen ein bisschen besser gesichert…ein bisschen.
Wir fuhren vorsichtig über die steinige Strasse, die nur an wenigen Stellen durch Leitplanken gesichert ist. Immer wieder gab es Foto- und Trinkpausen und wir konnten unsere verkrampften Arme ausschütteln. Zwischendurch fuhren wir durch einen kleinen Wasserfall und einen Bach. Nach etwa 5 Stunden, gut 3200 Tiefenmeter und 54km hatten wir es endlich geschafft. In einem Restaurant mit Pool und Duschen gab es ein spätes Mittagessen. Danach fuhren wir über die neue Strasse und durch starken Regen zurück nach La Paz.
Von La Paz sahen wir in den nächsten Tagen nichts mehr. Alex hatte sich etwas eingefangen und lag mit hohem Fieber und Durchfall im Bett. So konnten wir wenigstens unseren Muskelkater in Ruhe auskurieren 😉. Als nächstes geht’s mit einem Nachtbus weiter in die grösste Salzwüste der Welt.
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