Barichara und San Gil: Idylle und Action in den Anden
Von der Millionenstadt Bogotá fahren wir in die Berge. Von Barichara, das den Disneyfilm Encanto inspiriert hat, können wir nicht genug bekommen und in San Gil steigt unser Adrenalinpegel.

- Alex & Fabienne
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ℹ️ Da Alex’ Laptopakku den Geist aufgab, war es in den letzten Wochen etwas ruhiger auf dem Blog. Wir werden in der nächsten Zeit wieder mehr Posts fertigstellen und veröffentlichen.
Anreise
In Bogotá machten wir uns schon früh auf die Socken, um eine Stunde vor Abfahrt am Busbahnhof zu sein. Wieso das verlangt wird, ist uns aber nicht klar und so warteten wir brav bis zur Abfahrt unseres Busses. Dieser erinnerte uns etwas an die Langstreckenbusse in Mexiko, nur etwas älter. Wegen des dichten Verkehrs in der Stadt ahnten wir schon, dass die angegebenen 6.5h Fahrt vielleicht nicht ganz so realistisch waren. Am späten Nachmittag hielten wir vor einem Restaurant an und wir schnallten erst viel zu spät, dass es hier eine längere Verpflegungspause gab. Wir probierten unsere ersten Arepas mit Käse, die merkwürdig süss-salzig waren.
Mit fast drei Stunden Verspätung kamen wir im Dunkeln in San Gil an. Dort wurde uns gesagt, dass die Busse nach Barichara in der kleineren Busstation im Zentrum fahren würden. Leider war das einzige Taxi schon besetzt, der Fahrer bot uns aber an, die Fahrt mit dem Gast zu teilen. Er musste nämlich sowieso in Richtung Barichara. So wurden wir direkt vor unser Hostel in Barichara gebracht, was uns nach diesem langen Tag sehr gelegen kam.
Tag 1: Barichara erkunden
Nach der leckeren Frühstückssuppe spazierten wir lange durch die Gässchen des Kolonialstädtchens, das als schönstes Dorf Kolumbiens bekannt ist. Wir staunten, wie wenige ausländische Tourist:innen wir hier sahen. Am bekanntesten Foto-Stop mussten wir aber auch kurz für unser Foto warten. Wir sahen viele TukTuks und kleine Wagen, die Tourist:innen von Foto-Sujet zu Foto-Sujet chauffierten.
Wir genossen die Wärme nach eher kühlen Tagen in Bogotá und Europa und bestaunten die Aussicht am Rande des Dorfes auf die hügelige Landschaft. Zur Abkühlung kauften wir uns Raspados, das ist kleingemahlenes Eis, auf das verschiedene Sirups gekippt wird - sehr erfrischend!
Am Abend hörten wir den Regen aufs Dach prasseln, während wir gemütlich einen Film schauten. Zu unserem Schreck war der Boden des Badezimmers danach mit Pfützen übersät und es tropfte konstant vom Dach. Der Boden war schnell getrocknet und es regnete zum Glück nicht die ganze Nacht.
Tag 2: Besuch Papier- und Erdworkshops
Da am Vortag (Sonntag) viele Geschäfte geschlossen hatten, probierten wir es noch einmal. Zuerst besuchten wir eine ausschliesslich von Frauen geführte Werkstatt, in der auf traditionelle Weise Papier aus verschiedenen Pflanzenfasern hergestellt wird. Dabei werden die Pflanzenfasern (in unserem Fall Fique, eine Agavenart) drei Monate in Wasser eingeweicht und 24 Stunden mit Kalk gekocht, bevor sie mit einer Maschine oder von Hand weichgeschlagen werden. Die kleinen Stücke kommen in ein grosses Wasserbecken, wo man mit einem Rahmen ein einzelnes Blatt Papier abschöpft. Die Blätter - getrennt durch Stoffstücke - kommen in eine riesige Presse, wo sie das meiste Wasser verlieren und werden danach zum Trocknen aufgehängt. Mit natürlichen Farbstoffen wie Kurkuma, Randen oder Mandelschalen können die Blätter vor dem Abschöpfen eingefärbt werden.
Wir durften auch selbst Hand anlegen und Papier schöpfen. Im Garten wachsen alle Pflanzen, aus denen in der Werkstatt Papier gemacht wird: Schwiegermutterzunge, Papyrus, Bananen und Zuckerrohr sind nur einige davon. In einer grossen Halle wurden verschieden Kunstwerke ausgestellt. Anschliessend konnten wir uns im Giftshop lange nicht entscheiden, kauften dann aber doch Ohrringe und einen Bilderrahmen aus Papier.
Nach dem Mittagessen besuchten wir einen künstlerischen Workshop. Aus verschiedenfarbiger Erde aus der Region, die mit einem Wasser-Leimgemisch verrührt wurden, malten wir ein Bild und einen Magneten. Dazu bekamen wir noch ein Glas Weisswein und die Zeit verflog im Nu!
Noch am Abend fuhren wir mit dem Bus nach San Gil, dem Extremsportzentrum Kolumbiens.
Tag 3: Gleitschirmfliegen
Oft wurde uns empfohlen, einen Gleitschirmflug über den Cañon de Chicamocha zu buchen. Ein Kleinbus brachte uns zum Abflugsort in den Bergen. Weil sich die Sonne noch hinter den Wolken versteckte, mussten wir etwas warten, bevor die ersten Mutigen starten konnten. Dabei sahen wir einen kreisförmigen Regenbogen um die Sonne!
Fabienne war in der zweiten Runde an der Reihe und gleitete 25min über den Canyon, sah einen Vogel in der Luft sein Geschäft verrichten, stieg auf 2500 m.ü.M. und 500m über dem Berg und verlor gegen Schluss die Angst genug, um ein paar Tricks in der Luft mitzumachen.
Danach war Alex an der Reihe, der wegen schlechterer Thermik und etwas mehr Gewicht nicht gleich hoch stieg, dafür Videos und Fotos aufnahm und eine grössere Strecke zurücklegte.
Wir waren beide begeistert von diesem gemütlichen “Extremsport”!
Tag 4: Arbeit am Blog
Leider konnten wir wegen zu hoher Wasserstände keine Raftingtour machen, weshalb wir den letzten Tag in einem Café verbrachten, wo wir Texte schrieben und Bilder bearbeiteten.
Am Abend fahren wir mit den Nachtbus über 12h bis Santa Marta an der Karibikküste. Drückt uns die Daumen für eine pünktliche Ankunft! 🤞
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