Cusco, das heilige Tal und weitere Highlights
Wir verbringen zwei Wochen in der Region rund um Cusco. Hier warten Bucket-List-Momente, epische Wanderungen, traditionelle Märkte, schmale Gässchen und wunderbares Essen auf uns.

- Alex & Fabienne
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Cusco
Nach der 18-stündigen Busfahrt von Ica her kamen wir ziemlich platt (und mit all unseren Snacks) in Cusco an. Die Hauptstadt des Inkareichs war unser Dreh- und Angelpunkt für die nächsten Tage und wir kehrten zwischen unseren Ausflügen immer wieder hierher zurück.
Wir nahmen an einer Free Walking Tour teil, die sich auf Inka-Facts konzentrierte. Auch verbrachten wir viel Zeit damit, durch die Gässchen des San Blas Viertels zu spazieren und in die verschiedenen Ateliers, Boutiquen und Galerien zu schauen. Im Markt assen wir grandioses vegetarisches Essen und kauften Früchte, um das einfache Frühstück in unserer Unterkunft zu ergänzen. Der erste August eröffnet einen Monat, der Pachamama - der Mutter Erde - gewidmet ist. Vor vielen Türen lagen gelbe Blütenblätter, um Wohlstand anzulocken und am Rande der Stadt sahen wir viele Menschengruppen, die Opfergaben darbrachten.
Wir besuchten den Tempel des Mondes und den Tempel der Affen und spazierten durch eine Veranstaltung der Regierung, wo wir ein Ritual aus der Ferne beobachteten. In einem Katzencafé spielten wir mit jungen Büsis, während wir Crêpes assen. Wir bestaunten gut erhaltene Holzskulpturen aus prä-kolumbianischer Zeit in einem Museum und schauten eine Show mit traditionellen Tänzen und Live-Musik. Auch die Sexy Woman (so nennen viele Touristen die Ruinen von Sacsayhuamán) liessen wir uns nicht entgehen.
Das heilige Tal
Chinchero
Mit dem Bus fuhren wir nach Chinchero. Dieses Städtchen ist bekannt für seinen Sonntagsmarkt, wo Indigene aus der Region ihre Waren verkaufen. Leider wird der Markt zurzeit umgebaut und auf dem Parkplatz nebenan hatten nur wenige Aussteller ihre Stände aufgebaut. Die Ruinen von Chinchero waren auch sehr beeindruckend mit ihren riesigen Terrassen, auf denen zum Teil noch heute Mais, Kartoffeln, Quinoa und mehr angebaut wird, und den Kolonialbauten direkt auf den Ruinen des Sommerpalasts eines Inka-Königs. Als die Spanier kamen, befahl er, dass Chinchero angezündet werden sollte. So konnten sich die Spanier nicht mit den landwirtschaftlichen Produkten auf ihrem Eroberungszug verpflegen.
Wir besuchten auch ein Textilcenter, wo uns eine Dame den Herstellungsprozess von Textilien aus Alpaka- oder Lamawolle erklärte. Am Schluss demonstrierte sie uns sogar die sehr komplizierte Webtechnik, welche Kinder mit acht Jahren zu üben beginnen!
Ollantaytambo
Als nächstes übernachteten wir in Urubamba, von wo aus wir zu den Ruinen von Ollantaytambo fuhren. Hier wurden wir von den Touristenmassen überrascht, denn viele besuchen Ollantaytambo als Stop vor Machu Picchu. Leider kamen wir etwas spät an und konnten deshalb nicht mehr den ganzen Rundweg machen. In der Abendsonne war der Sonnentempel aber wunderschön und wir hatten wegen der vielen Stufen einen tollen Ausblick über das Dorf und weitere Ruinen am gegenüberliegenden Hang, die als Lebensmittelspeicher genutzt wurden. Hier gibt es noch immer funktionierende Brunnensysteme und man erkennt die Stadtplanung aus der Inkazeit, denn die engen Gassen der Stadt sind immer noch im ursprünglichen Zustand.
Moray und Salineras de Moras
Mit Bus und Taxi fuhren wir am nächsten Tag zur archäologischen Zone von Moray. Dort liegen kreisförmige Terrassen in natürlichen Dolinen, die von den Inkas als landwirtschaftliche Experimentierzone gebraucht wurde. Jede Stufe hat nämlich ein anderes Mikroklima und so konnten die Bauern herausfinden, welche Pflanzen unter welchen Bedingungen am besten gedeihen. Über ein ausgeklügeltes Kanalsystem wird das Regenwasser über die Stufen verteilt. Bis vor 50 Jahren wurden hier noch Kartoffeln und Gerste angebaut.
Danach wanderten wir gemütlich durch die Felder nach Moras. Wir begegneten nur einem Quad-Fahrer und genossen die Aussicht auf die riesigen Berge im strahlenden Sonnenschein.
In Moras liessen wir uns von einem Taxi zu den Salzbecken fahren. Seit hunderten Jahren wird hier aus dem salzhaltigen Wasser aus den Bergen mit Hilfe der trockenen Bergluft und der Sonne Salz gewonnen - pro Saison um de 150-200 kg pro Becken (wovon es über 5000 gibt!). Das Wasser in den Becken glitzerte in der untergehenden Sonne und schuf eine magische Stimmung. Der Legende nach sollen vier Söhne des Gottes Viracocha von ihm beauftrag worden sein, fruchtbares Land zu suchen, um das Reich der Inkas zu gründen. Einer der Brüder soll einen Stein so stark auf einen Berg geworfen haben, dass sich eine Schlucht bildete. Er wurde darauf von seinen Brüdern in einer Höhle eingesperrt, damit er nicht Gründer des Reichs wurde. Er weinte darauf so stark, dass seine Tränen eine Reihe von Tümpeln bildeten, die in der Sonne austrockneten.
Machu Picchu
Anreise
Da Fabiennes Knie eine mehrtägige Wanderung wohl nicht mitgemacht hatten, entschieden wir uns gegen den Inka oder Salkantay-Trail und buchten eine kombinierte Bus- und Zugfahrt.
Mit dem Bus wurden wir von Cusco nach Ollantaytambo gebracht, wo wir auf den Zug umstiegen. Gemütlich tuckerten wir durch das heilige Tal, durch Wälder und Tunnels, entlang des Flusses. Endstation war in Aguas Calientes, wo wir eine Nacht verbrachten.
Weltwunder Nr. 2
Machu Picchu wurde innerhalb von dreissig Jahren im 15. Jahrhundert gebaut und ist nach dem Berg südwestlich der Zitadelle benannt, übersetzt: “alter Berg”. Zur Blütezeit lebten bis zu 1200 Menschen hier, vermutlich hauptsächlich Bedienstete, ranghohe Mitglieder des Adels. Warum Machu Picchu verlassen wurde, ist nicht bekannt. Man weiss aber, dass die Spanier diese heilige Stätte nie entdeckten.
Zum Glück hatten wir die Bustickets hoch zur Zitadelle schon am Vorabend gekauft. So mussten wir “nur” eine Stunde in der relativ gut organisierten Schlange warten. Oben angekommen verteilten sich die Menschenmassen wegen der gestaffelten Ankunft in den Bussen erstaunlich gut. Unser Ticket war für den Circuit 1. Damit erklommen wir viele Treppenstufen, und wurden mit einer fantastischen Aussicht auf Machu Picchu belohnt. Inkludiert war eine kleine Wanderung zur Inka-Brücke, die damals als Zugangskontrolle zur Stadt genutzt wurde. Auf dem Weg Richtung Ausgang folgten wir einigen Menschen und fanden uns plötzlich auf dem Circuit 2 wieder und damit mitten in den Ruinen. Niemand kontrollierte unser Ticket erneut und so genossen wir (Fabienne mit einem bisschen schlechten gewissen) eine Zusatzrunde.
Danach liefen wir die über 1600 Steinstufen hinunter ins Tal und zurück nach Aguas Calientes. In einem Café stärkten wir uns nach der Anstrengung und am Abend bestiegen wir den Zug zurück nach Cusco.
Wir waren beide echt positiv überrascht, wie entspannt der Besuch war. Im Vorfeld hatten wir von Aufpassern gelesen, die einem weiterscheuchten, falls man zu lange stehen blieb und uns riesige Menschenmassen und endlose Schlangen für den perfekten Fotospot vorgestellt.
Palcoyo Regenbogenberge
Zurück in Cusco hatten wir eine Tagestour zum “kleinen” Rainbow Mountain gebucht. Um 4:45 Uhr morgens wurden wir abgeholt und konnten im Bus noch etwas schlafen. In einem Dorf gab es Frühstück, bevor wir nochmals zwei Stunden weiter fuhren. Wir bekamen einen Wanderstock und stiegen eine Treppe hoch - auf über 4700 m.ü.M ist das sehr anstrengend. Zum Glück ging es danach flacher weiter.
Uns kamen fast die Tränen beim Bestaunen des Panoramas mit gewaltigen Bergmassiven im Hintergrund, grasenden Alpakas im Vordergrund und einem bunten Berg daneben. Wegen verschiedener Mineralien, die unterschiedlich schnell oxidiert sind, leuchten drei Berge hier in bunten Streifen. Wir stiegen auch noch etwas höher zum Felswald, wo die Aussicht noch etwas besser war.
Nach der Wanderung fuhren wir zurück zum Frühstücksort, wo wir zu Mittag assen und zurück nach Cusco fuhren.
Siete Lagunas
Nach einem Pausentag in Cusco mussten wir wieder früh aufstehen. Unser Ziel heute: die sieben Seen unter dem Ausangate Berg. Die fast dreistündige Anfahrt verschliefen wir wieder hauptsächlich, bevor wir uns den Bauch am Frühstücksbuffet vollschlugen. Hier war es etwas wärmer als am Regenbogenberg und wir kamen schon bald ins Schwitzen, da wir 460 Höhenmeter bis zum ersten See überwinden mussten. Einige aus unserer Gruppe mieteten Pferde für den Anstieg, wir waren aber schon relativ gut akklimatisiert und schafften es zu Fuss. Auf der 13km Wanderung kamen wir an den insgesamt sieben Seen vorbei. Einige waren eher unspektakulär, andere leuchteten wegen der Algen türkis oder schillerten in verschiedensten Blautönen.
Ziemlich erschöpft kamen wir wieder beim Restaurant an, wo wir uns nochmals stärkten und dann wieder zurück in die Stadt fuhren. Das viele Busfahren hatte sich für diese Tour definitiv gelohnt und die Anden hatten uns mit ihrer unglaublichen Bergwelt eindeutig verzaubert.
Unser nächster Halt wird die weisse Stadt Arequipa sein.
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