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Mit dem Rucksack auf Reise um die Welt

Jardín, Salamina und Mirador de la Samaria: Hübsche Städtchen und viel Natur

In Jardín glampen wir zum ersten Mal und reisen dann abenteuerlich nach Salamina, bevor es uns ins Vale de Samaria verschlägt. Dort pflanzen wir Palmen und geniessen die Aussicht.

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  • Alex & Fabienne
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Viele grosse und alte Wachspalmen in direkter Sichtweite des Hofs.

Jardín

Wegen eines Erdrutsches war die Strasse von Medellín nach Jardín tagsüber gesperrt. Wir mussten deshalb schon um 6:00 Uhr den Bus nehmen, kamen dafür aber auch schon vormittags an. Zum Glück konnten wir schon früher einchecken (weil wir die einzigen Gäste im Hostel waren) und unsere Rucksäcke im Zimmer lassen. Danach spazierten wir durch das schmucke Städtchen. Auf einer Brücke hielten wir vergeblich Ausschau nach dem Gallito de Roca (Hahn der Felsen), einem besonderen Vogel. Wir blieben erfolglos. Danach assen wir im Jardin de Jardín (Garten von Jardin), einem Café mit unzähligen Pflanzen. Leider begann es während dem Essen zu regnen. Dafür konnten wir uns ohne schlechtes Gewissen im Zimmer von der sehr kurzen Nacht erholen (Wieso wird man ausgerechnet dann nie müde, wenn man am nächsten Tag früh aufstehen muss??).

Aussicht auf Jardín von einem Café ein wenig ausserhalb.
Aussicht auf Jardín von einem Café ein wenig ausserhalb.

Glamping Jardín

Am nächsten Tag, liessen wir uns mit einem TukTuk ca. 20 Minuten zum Glamping chauffieren. Dort wurden wir sehr freundlich von Suzan, der niederländischen Besitzerin, empfangen. Sie zeigte uns unser Zelt, das eher ein kleines Zimmer mit Stoffwänden und einem richtigen Bett war. Wir hatten sogar eine kleine Terrasse und ein eigenes Badezimmer mit warmen Wasser! Auch an diesem Tag begann es wieder zu regnen, im grossen und sehr gemütlichen Aufenthaltsraum liess es sich aber gut verweilen. Wir hatten einige Lebenmittel in Jardín gekauft und kochten das zweite Mal in Kolumbien selbst.

100 grosse Tritte zum Gemeinschaftsbereich runter.
100 grosse Tritte zum Gemeinschaftsbereich runter.

Bienentour

Nach einem leckeren Frühstück spazierten wir mit einem niederländischen Paar zu einer benachbarten Finca. Dort arbeitet die Familie Rojas seit über 90 Jahren mit Bienen. Sie retten wilde Bienenvölker, die sonst von verängstigten Bauern zerstört würden und produzieren Honig und weitere Produkte der Bienen (Pollen z.B.). In der Tour erfuhren wir viel über Bienen. Beispielsweise paart sich eine Königin nur ein einziges Mal mit vielen Drohnen und kann damit 5-6 Jahre lang Eier legen. Wir durften auch in Schutzanzügen in das Innere eines Bienenstocks schauen. Am Schluss zeigte uns Anderson noch verschiedene Stöcke von verschiedenen Wildbienenarten und wir durften Honig und Propolis probieren. Wir kauften uns dann noch ein Honigbier und plauderten mit anderen Reisenden.

Viele afrikanische Bienen (sie sind widerstandsfähiger als andere, lokale Arten) tummeln sich hier.
Viele afrikanische Bienen (sie sind widerstandsfähiger als andere, lokale Arten) tummeln sich hier.

Wäsche waschen muss sein

Um wieder einmal an saubere Kleider zu kommen, fuhren wir nach Jardín. Nachdem wir die Wäsche abgegeben hatten, setzten wir uns in ein Café und recherchieren unsere nächsten Etappen. Zum Mittagessen gönnten wir uns wieder einmal Kuchen und einen Brownie - gesund essen können wir!

Ganz Jardín sieht etwa so aus. Bunte Häuser mit schön dekorierten Balkonen.
Ganz Jardín sieht etwa so aus. Bunte Häuser mit schön dekorierten Balkonen.

Am Abend sassen wir noch lange (in frischen Kleidern) auf der Terrasse, genossen die Aussicht und beobachteten einen Vogel, der zu Besuch kam. Wir waren schon etwas traurig, das Glamping wieder verlassen zu müssen.

Jeden Abend kam dieser hübsche Vogel vorbei, um ein wenig von der Banane zu picken.
Jeden Abend kam dieser hübsche Vogel vorbei, um ein wenig von der Banane zu picken.

Salamina

Weil wir nicht schon um 6 Uhr mit dem Bus losfahren wollten (dafür aber auf Schnellstrassen), nahmen wir den 8 Uhr Bus. Dieser war bunt bemalt, auf den Seiten offen und anstatt auf normalen Sitzen sassen wir auf langen Bankreihen. Schnell merkten wir, wieso uns der Verkäufer den ersten Bus empfohlen hatte. Die geteerte Strasse endete und wir holperten fünf Stunden lang über eine sehr schmale Kiesstrasse durch den Wald. Zwischenzeitlich wurde es ohne Fenster ziemlich kalt und wir fuhren auf fast 3000 m.ü.M. durch den Nebel. Als langsam wieder einige Häuser zu sehen waren mussten wir einen Zwangsstopp einlegen. Ein Lastwagen war in einem durch den Regen ausgewaschenen Loch stecken geblieben. Nach einigen Minuten wurde ein Bauer angerufen, der mit einem Traktor zur Hilfe kam. Damit schaffte es der Lastwagen über das Loch, welches sofort mit den Steinen, die er geladen hatte, gefüllt wurde. Welch Ironie!

Der Lastwagen steckt fest, er ist auch mit Steinen voll geladen.
Der Lastwagen steckt fest, er ist auch mit Steinen voll geladen.

In Rio Sucio stiegen wir auf ein Colectivo um, das uns nach La Merced brachte. Dort stiegen wir in einen Jeep, der Sitzbänke auf der Ladefläche hatte. Nach etwa einer Stunde wurde uns deutlich gemacht, dass wir aussteigen mussten. Der nächste Jeep käme bald. Wir warteten 45 Minuten irgendwo im Nirgendwo, aber er kam. Zuerst waren wir etwas verwirrt, weil er wieder in die gleiche Richtung zurück fuhr, aus der wir gekommen waren. Der Fahrer gab uns zu verstehen, dass er nur eine Schlaufe fahren müsse, was wir dann auch taten. Nach nochmals einer Stunde mit je einem Halt zum Kühlwasser nachfüllen und Jeep mit Schlauch abspritzen kamen wir in der Dämmerung in Salamina an.

Die Hänge sind sehr steil und werden trotzdem für den Kaffeeanbau genutzt.
Die Hänge sind sehr steil und werden trotzdem für den Kaffeeanbau genutzt.

Wir bekamen noch ein erstaunlich gutes Abendessen, trotz der späten Stunde.

Am nächsten Morgen assen wir die bekannten Huevos al Vapor - ein Rührei in der Tasse, das durch den Dampf einer Kaffeemaschine gekocht wird. Wir hatten auch noch etwas Zeit, um durch das Städtchen zu laufen. Dabei bemerkten wir, dass bis am Vortag das 200-jährige Jubiläum von Salamina gefeiert wurde. Knapp verpasst.

Nach dem Mittag machten wir uns dann auf den Weg nach San Felix, um von dort auf einem Bauernhof die Natur und Wachspalmen zu geniessen.

San Felix

Anstelle des versprochenen Buses fanden wir an der Haltestelle nur einen Jeep, der nach San Felix fuhr. Wir holten uns in der Bäckerei nebenan noch einige Gebäckstücke und setzten uns in den Jeep. Wir mussten aber noch fast 45 min warten, bis der voll genug war, um loszufahren. Nach 1.5h kamen wir in San Felix an. Dort luden wir die anderen Fahrgäste ab und lieferten eine Tüte mit Fleisch und ein Päckchen im Dorf ab - die Jeeps werden auch als Kurier genutzt. Wir bezahlten den Fahrer, uns noch 25 min weiter ins Tal hinein zu fahren, damit wir zum Mirador de la Samaria gelangten.

Schon auf der Fahrt hatten wir die ersten riesigen Wachspalmen gesehen, vom Bauernhof aus hatten wir aber eine tolle Sicht in der langsam untergehenden Sonne. Wir wurden sehr herzlich begrüsst und bezogen unser Zimmer. Auf dem Bett lagen insgesamt 4 Wolldecken und ein Laken, wir machten uns also auf eine kalte Nacht gefasst. Vor dem Abendessen hatten wir noch Zeit, den Ausblick zu geniessen, wieder einmal zu schaukeln und einen der drei Hunde oder eins der Kälber zu kraulen.

Aussicht ins Tal nach San Felix.
Aussicht ins Tal nach San Felix.

Nach dem Essen sassen wir mit einem heissen Wein (nein, kein Glühwein, wirklich nur warmer Wein ohne Zucker und Gewürze) an einem Lagerfeuer. Der nicht mehr ganz volle Mond schien hell, wir sahen aber nur sehr wenige Sterne.

Der Mond scheint…
Der Mond scheint…

Spaziergang, Kühe und Setzlinge

Am zweiten Tag regnete es immer wieder. Von Alex (dem Besitzer) erhielten wir eine kurze Tour zu den Wachspalmen. Auf ihrem Gebiet befinden sich über 2800 Wachspalmen, die meisten davon über 200-jährig. Er erklärte uns, dass die Palmen extrem langsam wachsen und erst ab ca. 50 Jahren einen Stamm haben und erst 10 Jahre später Früchte tragen. Früher wurde aus einer Palme Wachs für eine einzelne Kerze gewonnen. Weil sie so langsam wachsen, werden die jungen Pflanzen von Kühen oder Pferden gefressen. Er hat mit seiner Schwester und seiner Frau deshalb vor 9 Jahren damit angefangen, den Nationalbaum Kolumbiens zu schützen und neue zu pflanzen.

Danach spazierten wir alleine über das steile Gelände durch dichten Wald, über einen Bach und über die Felder zurück. Alex hat die Setzlinge überall abgezäunt, aber manchmal gerät trotzdem eine Kuh zu nahe an sie heran.

Junges Kälbli, das etwa 5 Tage alt ist.
Junges Kälbli, das etwa 5 Tage alt ist.

Am Nachmittag durften wir helfen, eine Kuh zu melken, die ein 2-tägiges Kalb hatte. Mit der Milch fütterten wir dann die einige Tage älteren Kälber, die bereits von der Mutter getrennt waren. Anschliessend pflanzten wir noch vier Palmen-Setzlinge und achteten auf eine Vertiefung, damit die Pflänzchen bei Regen genügend Wasser erhalten.

Nach einem letzten Abendessen kuschelten wir uns früh unter die Decken, denn wir mussten am nächsten Morgen früh los, um es zu unserem nächsten Zwischenhalt zu schaffen.

Fabienne beim Pflanzen. Dieser Setzling ist etwa 3 Jahre alt!!
Fabienne beim Pflanzen. Dieser Setzling ist etwa 3 Jahre alt!!

Alex & Fabienne

Von Alex & Fabienne

Seit September 2024 sind wir auf Reisen. Gestartet in Mexiko zielen wir in Richtung Patagonien und kommen unserem Ziel Land um Land näher. Mit diesem Blog halten wir unsere Freunde und Familie zu Hause auf dem Laufenden.

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