Letzte Tage in Kolumbien: Tatacoa, Popoyán und Ipiales
Unsere letzten Tage in Kolumbien verbringen wir mit sehr vielen langen Busfahrten. Diese bringen uns in die Tatacoa Wüste, in die weisse Stadt Popoyán und ins Grenzstädchen Ipiales.

- Alex & Fabienne
- 6 min read

Tatacoa
Endlos erscheinende Anreise
Wir wussten bereits, dass wir es nicht in einem Tag von San Felix in die Tatacoa Wüste schaffen würden. Wir hatten deswegen schon eine Unterkunft in Armenia, etwa auf der Hälfte der Strecke gebucht. Ein Taxi brachte uns noch vor dem Frühstück von der Farm ins Städtchen, wo wir auf einen Jeep umstiegen. In Salamina hatten wir noch Zeit, in einer Bäckerei einige Brötchen als Verpflegung zu kaufen, bevor der Bus losfuhr. In Manizales buchten wir den nächstbesten Kleinbus, der 10min nach unserer Ankunft losfuhr. Wir sassen ganz hinten, weit weg von den frischluftspendenden Fenstern und schwitzen. Neben uns sass ein junger Kolumbianer, der nach einer Studienwoche nach Hause fuhr. Er konnte sehr gut Englisch und wir unterhielten uns lange mit ihm. Er gab uns Tipps für seine Lieblingssüssigkeiten und Säfte und wir erzählten ihm, was uns an Kolumbien gefiel und worin sich die Schweiz unterscheidet.
Weil wir kurz nach dem Mittag schon in Armenia ankamen, buchten wir spontan eine Unterkunft in Ibagué und hängten somit weiter 3.5h Busfahrt an. Dafür konnten wir am nächsten Morgen etwas länger schlafen.
Der Fluss Magdalena führte sehr viel Wasser, weshalb die Fähre von Aipe nach Villavieja nicht fuhr. Wir mussten also bis Neiva fahren und insgesamt fast 2h auf die Abfahrt unseres letzten Busses warten. Dieser brauchte dann auch fast doppelt so lang für die einstündige Strecke wie normal und wir waren sehr froh, von Maul abgeholt und direkt zur Unterkunft in die Wüste gefahren zu werden.
Ankunft
Das Wetter spielte etwas verrückt, als wir zur Sonnenuntergangszeit im Casa de Campo los Cactus ankamen. Durch den leichten Nieselregen, der in der Hitze sehr willkommen war, entstand ein gigantischer, doppelter Regenbogen. Wir konnten uns kaum satt sehen und freuten uns, dass uns die Natur an einem Freitag, dem 13. solch ein Spektakel bescherte.
Leider bedeckte eine dicke Wolkendecke den Himmel, sodass wir keinen einzigen Stern sehen konnten und den Ausflug ins nahegelegene Observatorium auf den nächsten Tag verschieben mussten.
Tour durch den roten und grauen Teil
Wir standen beizeiten auf, um noch vor der grössten Hitze in der Wüste zu sein. Maul fuhr uns zuerst zum roten Teil und spazierte mit uns durch die Formationen. Leider schreiben wir diesen Beitrag mit etwas Verspätung, deshalb sind uns die Details der Erklärungen nicht mehr präsent. Er erzählte uns aber viele spannende Fakten, zeigt uns Mini-Kaktusfrüchte, die wir probierten (sehen aus wie pinke Chilischoten, innen wie eine Drachenfrucht und schmecken leicht säuerlich-süss) und machte viele tolle Fotos von uns.
Zu unserem Glück hatte sich die Wolkendecke nicht aufgelöst und es war nicht so heiss wie sonst. Weil laut Maul die Saison auch erst in der nächsten Woche wirklich anfangen würde, trafen wir auch kaum andere Touristen und die Atmosphäre war sehr authentisch. Nach einem erfrischenden Zuckerrohrsaft in einem kleinen Restaurant fuhren wir zum grauen Teil der Wüste.
Auch dort spazierten wir zwischen den fragilen Sandformationen hindurch. Zu Fabiennes Erleichterung sahen wir keine Schlangen, die auch dort heimisch sind. Zum Schluss der Tour kühlten wir uns in einem öffentlichen Pool ab, der am Eingang der Wüste gebaut wurde. Das Wasser war eine herrliche Erfrischung, da die Sonne immer mal wieder hinter den Wolken hervorblitzte.
Auch wenn die Tatacoa-Wüste keine richtige Wüste ist - sie erfüllt nicht alle Kriterien dafür - war es ein tolles Erlebnis!
Popoyán
Anreise
Maul fuhr uns direkt nach Neiva zum Busterminal, da sonntags die Busse nur sehr unregelmässig fahren, sobald einer voll ist.
Von dort hatten wir eine 8-stündige Fahrt nach Popoyán vor uns. Nicht die gesamte Strecke führte über geteerte Strassen und wir holperten stundenlang auf schmalen Bergstrassen. Dieser Bus legte zum Glück eine Mittagspause bei einem kleinen Restaurant ein, wo wir uns mit einer leckeren Suppe, Arepas mit Käse und unserem neusten Lieblingsgetränk Agua de Panela con limón (heisser Zuckerrohrsaft mit Zitrone, schmeckt wie Punsch) stärkten.
Gegen Abend kamen wir dann endlich an. Unser Zimmer hatte zwar nur ein Fenster ins ungenutzte Nebenzimmer, dafür waren die Wände und Decken mit einer riesigen Unterwasserlandschaft bemalt. Das Bett lag auf einer Plattform, die man über eine Treppe und einen wie ein Wandregal festgeschraubten Tritt erreichte.
Wir liefen knapp 45 Minuten durch die Stadt, bis wir endlich einen Ort zum Abendessen fanden. Anscheinend essen die Einheimischen hier entweder frühabends oder zu Hause, oder es lag einfach daran, dass es Sonntag Abend war. Die Pizza war sehr gut und die alkoholfreien Cocktails dazu noch besser.
Die weisse Stadt
Am nächsten Morgen spazierten wir nach dem Frühstück durch die Stadt. Uns wurde gesagt, dass die weissen Häuser der Innenstadt wunderschön seien. Aber vermutlich haben wir schon zu viele hübsche Städtchen gesehen und sind nicht mehr leicht zu beeindrucken. Alles erschien uns etwas heruntergekommen und wir verbrachten dann den Grossteil des Nachmittags in einem Café mit leckeren Kuchen und arbeiteten am Blog, respektive recherchierten für den nächsten Teil unserer Reise in Ecuador.
Ipiales
Eine weitere achtstündige Busfahrt später kamen wir in Ipiales an. Unser Hotel lag zum Glück sehr nah am Busbahnhof, denn es dunkelte bereits ein. Unsere Suche nach einem Restaurant entpuppte sich als Totalflop. Das einzige Restaurant in der Nähe kann eher als Schnellimbiss beschrieben werden und das Essen war nicht wirklich gut. Wir rechneten schon halb mit einer Lebensmittelvergiftung, wurden aber verschont!
Santuario de Nuestra Señora del Rosario de Las Lajas
Wir wachten in einem eisigen Zimmer auf und mussten über längere Zeit unsere Willenskräfte sammeln, um aus dem warmen Bett zu kommen. Unsere Suche nach Frühstück zog sich auch etwas in die Länge, weil das gut bewertete Café am anderen Ende der Stadt, das wir auf Maps gefunden hatte, geschlossen war. Wir assen dann ein Menu del Día in einem anderen Café(für Fabienne gabs nur die Suppe mit viel Kartoffeln und Wurzelgemüse) und nahmen ein Taxi zu einer Kirche etwas ausserhalb der Stadt.
Laut der Legende erschien die Jungfrau Maria einer Mutter mit ihrer taubstummen Tochter. Als das Mädchen sie erblickte, sprach sie zum ersten Mal. Nach ihrem Tod wurde sie von Maria wieder zum Leben erweckt. Daraufhin wurden verschiedene Altare und später die Kirche gebaut. Besonders beeindruckend ist die Lage: Die Kirche wurde in einer Schlucht gebaut und besteht aus grauem und weissen Stein und sie ragt über 100m in die Höhe. Ein wunderschöner Anblick und ein toller Abschluss unserer tollen Kolumbienreise, welche wir sehr gut in Erinnerung behalten werden!
Als nächstes steht seit Monaten wieder ein Grenzübertritt über Land an: Wir fahren nach Otavales, Ecuador. Dort warten gleich zwei Highlights unserer Lateinamerika-Reise auf uns. Was genau, werdet ihr schon bald erfahren.
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