Lima, Paracas und Huacachina: Die letzten Tage auf Meereshöhe in Peru
Wir landen im elften Land unserer Reise. Bevor es wieder in die Anden geht, verbringen wir einige Tage in Lima, an der Küste und in unserer ersten richtigen Wüste.

- Alex & Fabienne
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Lima
Da uns langsam die Zeit ausgeht, überspringen wir den Norden von Peru und fliegen von Quito direkt nach Lima. Die Entscheidung gegen das Wanderparadies Huaraz fiel uns nicht leicht, aber das Land hat so viel zu bieten, dass wir irgendwo Abstriche machen müssen.
Nach den intensiven letzten Tagen in Ecuador mit dem Besuch des Amazonas und der damit langen Reisetagen, schlafen wir aus. Erst am Nachmittag schaffen wir es an eine Free Walking Tour, die uns aber enttäuscht. Bisher hatten wir wirklich Glück und sehr spannende Touren gebucht (oder besser recherchiert?) aber dieser fehlte der rote Faden und wir fühlten uns, als wollte der Guide nur möglichst viele Restaurants und Bars anpreisen… Einige schöne Fotos gab es dann aber doch noch.
Anschliessend fuhren wir mit Uber zu einem speziellen Park. Dort gibt es nämlich viele Springbrunnen, die abends beleuchtet sind. Wir kamen pünktlich für eine Show an, die ganze 15 Minuten dauerte und mit Musik untermalt wurde. Der Clou: ein feiner Sprühnebel diente als Leinwand und wurde mit verschiedenen Szenen aus der Geschichte Perus beleuchtet. Natürlich kam auch ein Lama vor - das wird hier wirklich bis aufs letzte ausgeschlachtet. Für keine drei Franken für uns beide war das ein schöner Abschluss eines gemütlichen Tages. Zur Stärkung gönnten wir uns noch vegane Nuggets und Pommes bei einem Foodtruck.
Paracas
Mit dem Bus fuhren wir vier Stunden in den Süden nach Paracas. Das Küstenstädchen ist sehr beliebt als Ausflugsziel für Einwohner von Lima und war an diesem Wochenende wegen des Nationalfeiertags auch ziemlich voll. Hier ist es einiges sonniger als in Lima, aber immer noch ziemlich kühl.
Am Morgen machten wir eine Bootstour zu den Ballestas Inseln, die als Galapagos-Inseln für Arme gelten. Wir haben die Tour über unsere Unterkunft, einer Familie, welche paar Zimmer vermietet, gebucht. Lurdes hat uns dann mit ihre Mann die 200m an den Steg gefahren und uns gezeigt, wo wir welche Tickets kaufen müssen. Sie blieb die ganze Zeit in der Nähe und wir fragten uns weshalb… Stellte sich heraus, dass sie Tour Guide ist und wir natürlich auf ihrem Boot waren. Auch das sie sehr gut Englisch spricht, lernten wir erst in diesem Moment. Unser Spanisch ist unterdessen gut genug, dass wir einfache Unterhaltungen führen können bzw. verstehen und wir nicht auf Englisch zurückgreifen müssen. Auf der Tour sahen wir Perutölpel, Humboldt-Pinguine und einige Seelöwen. Auf den Inseln wird heute noch, für etwa 3 Monate pro Jahr, Guano abgebaut. Das sind Exkremente von Seevögeln, die direkt als Dünger verwendet werden. Auch fuhren wir am Candelabro vorbei, einer Geoglyphe in einer Sandwand. Gemäss Wikipedia ist sie über 2000 Jahre alt. Auf der Tour wurde gesagt, dass sie erst im 19. Jahrhundert schriftlich erwähnt worden sei und darum nicht sehr alt sein könne 🤷♀️
Danach mieteten wir einen Roller und erkundeten den Nationalpark. Wir fühlten uns wie auf dem Mars oder in einer Szene aus DUNE, weil die Wüste von Paracas anscheinend zu den trockensten Orten der Welt gehört. Wir holperten über die Wege, genossen die Aussicht über die Küsten und machten dort Stops, wo es uns gerade gefiel.
Ica und Huacachina
Nur eine Stunde mit dem Bus entfernt liegt die 500'000-Einwohner-Stadt Ica. Wir übernachteten am Nationalfeiertag dort, was bedeutete, dass die einzigen zwei vegetarischen Restaurants geschlossen waren und wir uns mit einer maximal mittelmässigen Pizza zufriedenstellen mussten. Am nächsten Morgen deckten wir uns in einem Supermarkt mit Snacks für die nächste Busfahrt ein und schnippelten Gemüse in unsere Tupperboxen. Am Nachmittag fuhren wir dann im Tuktuk in die Oase Huacachina. Dort hatten wir eine Sandboarding-Tour gebucht. Wir bekamen Ski-, respektive Snowboardschuhe, ein Board, ein Paar Ski mit Stöcken und Helme. Damit liefen wir über die erste Düne zu den bereitstehenden Buggys.
Alles wurde verladen, wir schnallten uns an und schon düsten wir in einem Affentempo Mad-Max-mässig über die Dünen. Fabienne sass ganz hinten und hob mehrfach von ihrem Sitz ab🎢. Wir machten einen Halt und montierten unsere Ausrüstung. Weil wir beide Erfahrung auf Schnee hatten, erhielten wir eine kurze Einweisung (Board/Skis mit Kerze wachsen, Gewicht nach hinten verlagern) und wurden alleine den Hügel herunter gelassen. Die meisten andern Touristen hatten keine Erfahrung und erhielten Unterstützung. Im Vergleich zu Schnee fährt man auf Sand einiges langsamer, es macht aber ähnlich viel Spass. Nach zwei Versuchen fuhren wir zur nächsten Düne, die einiges höher und steiler war. Auch hier schafften wir es, ohne Unfall runter zu fahren. Ab der dritten Düne wollte es bei Fabienne nicht mehr so gut klappen, während Alex sogar die kleinen Schanzen ausnutzte.
Am Schluss fuhren wir noch zu einem kleinen Park mit mehreren Schanzen, Rails und Tubes. Hier flog Alex über die Hügel ohne Landung, seine Zehen schmerzen heute noch, während Fabienne sich auf den Sonnenuntergang konzentrierte. Danach fuhren wir in der Dämmerung und immer noch viel zu schnell zurück zur Oase.
Da wir einen Bus zu erwischen hatten, schnappten wir uns das nächstbeste Tuktuk und fuhren zurück zur Unterkunft, wo wir zum Glück noch duschen und einen Grossteils des Sands loswerden konnten. Danach holten wir uns in einem Chifa (peruanisch-chinesisches Restaurant) einen riesigen To-Go-Behälter mit Fried Rice, den wir in der Bushaltestelle assen. So gestärkt stiegen wir dann in den sehr komfortablen Nachtbus. Spoiler: Für die 800km würden wir nicht ganz 18h brauchen und von 400 m.ü.M. fuhren wir bis über 4100 m.ü.M., um Cusco zu erreichen.
Was uns in der einstigen Inka-Hochburg alles erwartet, lest hier im nächsten Beitrag.
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