lang+lockig

Mit dem Rucksack auf Reise um die Welt

Minca und Rincón del Mar: Von den Bergen an die Küste

Auf der Finca oberhalb von Minca sehen wir über den Dschungel bis an die Karibikküste und es gefällt uns so gut, dass wir den Aufenthalt verlängern. Nach dem Abstecher nach Europa sind wir uns das heiss-feuchte Wetter in Rincón del Mar nicht mehr gewohnt. Trotzdem können wir einen Bucket-List-Moment abhaken.

Alex & Fabienne avatar
  • Alex & Fabienne
  • 5 min read
Unser Ausblick für fünf Nächte. Blick in Richtung Santa Marta mit der Karibik im Hintergrund.

Anreise

Der Nachtbus verliess San Gil zwar pünktlich, kam dann aber mit fast drei Stunden Verspätung in Santa Marta an. Halb verhungert bestellten wir ein Taxi ins Zentrum, wo wir ausgiebig frühstückten. Dann liefen wir durch die Hitze zur Haltestelle der Colectivos, wo wir zum Glück nicht lange warten mussten, bis wir nach Minca fahren konnten. Dort angekommen wurden wir mit zwei Motorrädern bis zur Finca Sintropia gebracht. Der Weg war steil, matschig und holprig, aber die Fahrer manövrierten uns ohne Probleme samt Gepäck ans Ziel.

Das Ziel war das Ende der Strasse, nicht die Finca selbst. Diese lag nämlich noch gut 15min über einen steilen Pfad weiter oben. Wir kamen keuchend und verschwitzt an und wurden sofort vom Gekrächze zweier Papageien begrüsst. Wir konnten sofort einchecken und freuten uns über das riesige Zimmer mit Balkon, der über das Tal blickte. Wir konnten in der Ferne knapp Santa Marta und das karibische Meer durch den Dunst erkennen.

Klare Sicht nach Santa Marta im Dunkeln. Tagsüber gabs teils nur dicke Wolken zu sehen.
Klare Sicht nach Santa Marta im Dunkeln. Tagsüber gabs teils nur dicke Wolken zu sehen.

Ruhige Tage auf der Finca

Die nächsten Tage verliefen sehr entspannt. Wir assen dreimal täglich im Restaurant, wo es einfach ein Menü gab, das aber immer sehr gut und mit Früchten und Gemüse von der Finca zubereitet wurde. Die Zeit dazwischen verbrachten wir auf dem Balkon, spazierten über das Gelände der Finca, genossen den Sonnenuntergang von einem Aussichtspunkt, philosophierten über das Leben und recherchierten.

Auf der Finca wird Vieles selbst gepflanzt. Wie hier die unzähligen Kaffeesetzlinge.
Auf der Finca wird Vieles selbst gepflanzt. Wie hier die unzähligen Kaffeesetzlinge.

Die Papageien brachten uns immer wieder zum Lachen und wir beobachteten Kolibris, die um die Futterstationen surrten. Wir genossen es sehr, einen “normalen” Tagesablauf zu haben, ohne viele Möglichkeiten für Ausflüge und Aktivitäten. Nach den durchgetakteten Tagen in der Schweiz und zu Beginn unserer Kolumbien-Reise war das eine willkommene Abwechslung. Da es uns sehr gut gefiel, haben wir noch um eine Nacht verlängert, um noch länger diesen schönen Ort zu geniessen.

Die beiden Papageien sorgten immer für ein Lachen im Gesicht.
Die beiden Papageien sorgten immer für ein Lachen im Gesicht.

Wechsel nach Rincón del Mar

Schweren Herzens packten wir unsere Rucksäcke und verabschiedeten uns von diesem friedlichen Eckchen. Mototaxi und Colectivos brachten uns zurück nach Santa Marta, wo wir den Bus nach San Onofre bestiegen. Leider hatte auch dieses wegen viel Verkehr und einem Autounfall fast drei Stunden Verspätung. Wir konnten über unser Unterkunft ein TukTuk organisieren, das uns auch um halb zehn abends noch von San Onofre nach Rincón del Mar brachte.

Etwas mehr Action und Hitze am Meer

Während die Temperaturen auf der Finca sehr angenehm waren, stieg das Thermometer an der Küste über 30°C. Auch das Meer bot nicht viel Abkühlung und die Ventilatoren im Zimmer liefen auf Hochtouren.

Das ist eine der wenigen Strassen in Rincón del Mar. Wenig ausgebaut, viele Kinder und das einfache Leben am Meer.
Das ist eine der wenigen Strassen in Rincón del Mar. Wenig ausgebaut, viele Kinder und das einfache Leben am Meer.

Isla Pájaros und Biolumineszenz

Am ersten Tag fiel der Strom wegen geplanter Wartungsarbeiten aus und wir schwitzen munter vor uns her. Gegen Sonnenuntergang machten wir eine Tour zu Isla Pájaros (Vogelinsel). Diese heisst eigentlich Cabruna, wird aber wegen der vielen Vögel, die zum Übernachten auf diese Insel kommen, so genannt. Es war wirklich sehr eindrücklich, wie aus allen Richtungen Einzelvögel und Schwärme auf die kleine Insel flogen und es wimmelte in den Büschen und Bäumen nur so von Pelikanen, Tauchenten, Möwen, Albatrossen und anderen Vögeln.

Viele Vögel versuchen immer noch sich einen Nachtplatz zu ergattern.
Viele Vögel versuchen immer noch sich einen Nachtplatz zu ergattern.

Anschliessend fuhren wir in der Dämmerung in die Mangroven. In einer Lagune hielten wir an und warteten, bis es vollständig dunkel wurde. Dann begann das Spektakel. Wir steckten unsere Hände ins Wasser und es begann zu glitzern. Wir hüpften ins sehr warme Wasser und spielten eine halbe Stunde mit dem Plankton, das durch Berührungsreize zum Leuchten gebracht wird. Wir fühlten uns wie Magier:innen und freuten uns wie kleine Kinder. Weil das Leuchten von Auge zwar gut zu erkennen, für unsere Handykameras aber zu schwach ist, wurde dieser Moment leider nur in unseren Erinnerungen festgehalten.

Traumhafter Sonnenuntergang auf dem Meer draussen.
Traumhafter Sonnenuntergang auf dem Meer draussen.

Mangroventour

Am Abend fuhren wir mit Mundo Verde in die Mangroven direkt hinter unserer Unterkunft. Diese Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, die Mangroven in Rincón del Mar zu retten, welche während vieler Jahre der Abfalleimer des Dorfes missbraucht wurden. Unser Guide paddelte uns im Kanu durch die Mangroven und erzählte uns dabei, dass schon über 300 Tonnen Abfall aus den Mangroven geholt wurden. Die Mangroven sind die Kinderstube für viele Meeresfische, die hier schlüpfen und im Schutz der Wurzeln grösser werden, bevor sie ins Meer migrieren. Zudem speichern Mangroven viel mehr CO2 als normale Wälder und schützen die Küstengebiete.

Blick dem Weg entlang durch die eindrückliche Mangrovenlandschaft.
Blick dem Weg entlang durch die eindrückliche Mangrovenlandschaft.

Danach spazierten wir noch übers Land, wo wir viele Faultiere aus nächster Nähe und einen schwangeren Waschbären sahen. Wir durften auch zwei Früchte probieren (die Namen haben wir leider schon wieder vergessen), die sehr lecker waren. An einer Stelle wuchsen alle vier Mangroven-Arten nebeneinander: schwarze, rote, weisse Mangrove und die Zaragoza-Mangrove.

Eines der vielen Faultiere, die wir hier innerhalb 200m gesehen haben.
Eines der vielen Faultiere, die wir hier innerhalb 200m gesehen haben.

Tauchen

Endlich schnallten wir uns wieder BCDs um und wateten durch das Meer zum Boot, bevor wir zum Tauchen ca. 20min ins Meer hinaus fuhren. Ohne Neoprenanzug - das Wasser war an der Oberfläche um die 30°C und weiter unten nur wenig kühler - tauchten wir ab. Die Sicht war wegen des vielen Planktons zwischenzeitlich sehr schlecht, weiter unten dann aber besser. An beiden Tauchspots wuchsen sehr viele Korallen, von denen die meisten aber mit einer Art Algen, die an Cornflakes erinnerten, überwachsen und somit tot waren. Wir sahen auch nicht wahnsinnig viele Fische und waren daher etwas enttäuscht. Aber vermutlich sind wir mittlerweile einfach etwas verwöhnt, weil wir an so tollen Orten schon tauchen waren. Dafür waren die Guides sehr nett und die Organisation gut!

Den letzten Tag verbrachten wir am Strand mit Lesen und Nickerchen. Wir waren erstaunt, wie gut wir in Rincón del Mar immer gegessen haben, dafür, dass das Dorf so weit weg vom Schuss ist.

Bei unserer Abreise nach Cartagena (wir fliegen nach Medellín nach einigen sehr anstrengenden Busfahrten…) sahen wir bestimmt um die 100 Reisebusse. Laut unserem TukTuk-Fahrer fand ein grosses Auffahrts-Fest statt, zu dem die Leute aus der ganzen Region eingereist waren.

Alex & Fabienne

Von Alex & Fabienne

Seit September 2024 sind wir auf Reisen. Gestartet in Mexiko zielen wir in Richtung Patagonien und kommen unserem Ziel Land um Land näher. Mit diesem Blog halten wir unsere Freunde und Familie zu Hause auf dem Laufenden.

Für dich empfohlen

Potosí: Besuch einer 500-jährige Silbermine und Sucre, die schöne Hauptstadt Boliviens

Potosí: Besuch einer 500-jährige Silbermine und Sucre, die schöne Hauptstadt Boliviens

Wir fahren wieder etwas Richtung Norden, um uns in eine Silbermine zu begeben und reisen am gleichen Tag weiter nach Sucre. Hier essen wir wohl das beste Essen auf unserer ganzen Reise.

Uyuni: Die grösste Salzwüste der Welt

Uyuni: Die grösste Salzwüste der Welt

Drei Tage lang fahren wir im 4x4 durch den Südwestlichen Spitz von Bolivien, sehen verschiedene Tiere, fühlen uns wie auf dem Mars und übernachten auf über 4200m.ü.M. und frieren hie und da ein wenig.