lang+lockig

Mit dem Rucksack auf Reise um die Welt

Ometepe: Vulkaninselparadies

Die Insel Ometepe mitten im Lago de Nicaragua zieht uns in ihren Bann. Mit dem Motorrad umrunden wir die zwei Vulkane und fahren durch die grüne Landschaft. Auch wenn der See wegen starkem Wind und entsprechenden Wellen nicht zum Baden einlädt, ist er doch allgegenwärtig. Wandern, Vögel beobachten, in der Hängematte liegen und immer wieder Schutz vor den Regengüssen Suchen beherrschen unseren Alltag.

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  • Alex & Fabienne
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Blick auf den Conceptión während der Anfahrt auf Ometepe. Die Spitze von beiden Vulkanen sind dauernd in einer Wolkendecke gehüllt. Nur einmal konnten wir den Maderas frei von Wolken sehen, für knappe 5min.

Anreise

Von der Lagune de Apoyo nahmen wir ein Taxi zurück nach Granada. Dort suchten wir nach einem Bancomaten, der uns ohne Gebühren US-Dollar ausspuckt. Nach zwei Tankstellenshops fanden wir einen, der uns gnädig war uns entsprechend das begehrte Bardgeld raus lies. In der Zwischenzeit hat Fabienne eine neue SIM Karte gekauft, damit wir Online bleiben für die nächsten 30 Tage. Ja, dass die Datenpakete ein Ablaufdatum haben, ist hier normal, daher versuchen wir immer das längste Paket zu finden. In den Ländern danach, liefen diese meistens weiter, so können wir diese immerhin komplett ausnutzen.

Per Bus fuhren wir nach Rivas und zahlten dort murrend viel zu viel für das Taxi zum Hafen, da keine anderen Reisenden mehr dastanden, um die Fahrtkosten mit uns zu teilen. Beim Italiener wurde uns mitgeteilt, dass zwei der Fähren im Service seien, und während 2 Stunden kein Schiff fahren würde. Also beeilten wir uns mit dem Mittagessen und schafften es noch rechtzeitig auf die kleine Fähre. Das bedeutete aber, dass wir keinen Sitzplatz mehr fanden und im zweiten Stock am Geländer stehen mussten. Die Aussicht auf die Insel, deren zwei Vulkane von weitem zu sehen waren, war spektakulär. Wie in Granada windete es hier sehr stark und das Seewasser spritzte öfters bis zu uns hinauf. Im Fahrwind trockneten wir aber schnell und auch die Rucksäcke waren zum Glück nicht komplett durchnässt.

Auf der ersten Fahrt zur Unterkunft. Und es gibt keine Asphaltstrassen auf der ganzen Insel.
Auf der ersten Fahrt zur Unterkunft. Und es gibt keine Asphaltstrassen auf der ganzen Insel.

Auf der Insel angekommen holten wir unser Motorrad ab. Die Angestellten halfen uns, einen der beiden grossen Rucksäcke hinten festzubinden. Alex trug einen kleinen Rucksack auf dem Bauch, Fabienne den zweiten grossen auf dem Rücken und den zweiten kleinen auf dem Bauch. Natürlich hatten wir so keinen Platz auf dem kleinen 125ccm Motorrad, resp. wäre Fabienne hinten zerquetscht worden. Nach einigem Hin und Her kam dann die Lösung: Am nächsten Tag wäre sowieso ein Tausch auf ein grösseres Motorrad geplant gewesen. Wir packten die wichtigsten Dinge von Alex in einen der kleine Rucksäcke und liessen seinen grossen Rucksack im Verleih. Der Angestellte würde ihn am nächsten Tag zusammen mit dem Motorrad mitnehmen. Immer noch schwer beladen fuhren wir los. Die Fahrt war wunderschön und wir staunten über die zwei Vulkane. Nach etwas über einer Stunde kamen wir im Hostel auf der anderen Seite der Insel beim Maderas Vulkan an.

Da es schon spät war, reichte es nur noch für eine Dusche und ein Abendessen im Café Campestre. Die Currys waren sensationell gut und eine willkommene internationale Abwechslung.

Inselleben

Nach einer nicht wirklich erholsamen Nacht (ein Hahn krähte durchgehend und ein Huhn schrie wie eine Frau in Todesangst) schafften wir es erst sehr spät aus dem Bett. Das typische Frühstück aus Gallo Pinto - Reis und Bohnen -, Ei und gebratenen Kochbananen hing Fabienne zum Hals heraus, sättigte aber gut und war günstig. Danach fuhren wir zum El Pital, einer Schokoladenfarm mit Hostel und Restaurant. Wir kamen auf dem Parkplatz an, als sich der Himmel öffnete und es zu regnen begann. Wir gönnten uns einen Schokoladen-Bananensmoothie, kalte Schokolade, einen Brownie und ein hausgemachtes, veganes Snickers. Alles war köstlich! Als der Regen nachliess genossen wir den Blick auf den See und arbeiteten am Blog.

Alex fuhr kurz zum Motorrad-Tausch und wir entspannten noch etwas auf der Terrasse. Später fuhren wir zum Playa Perú. Dort genossen wir den Sonnenuntergang. Am Abend auf de Rückweg assen wir bei Bustavo (die Küche ist einem alten VW-Bus) einen leckeren orientalischen Teller.

Kayakfahrt Nr. 2

Zweite Runde Kayakfahren, hier in einem Teppich von Grünzeugs, sah aus als könnte man darauf gehen, so dicht war es.
Zweite Runde Kayakfahren, hier in einem Teppich von Grünzeugs, sah aus als könnte man darauf gehen, so dicht war es.

Da wir am Vorabend etwas zu spät für eine Sonnenuntergangstour beim Kayakverleih waren, buchten wir eine Tour am frühen Morgen. Um 6:30 Uhr ging es los und wir paddelten im Zweierkayak über den See zur Flussmündung des Istián zwischen den beiden Vulkanen. Unser Guide führte uns durch Seitenärme ins Sumpfgebiet, zeigte uns verschiedene Vögel und machte uns auf eine Schlangenhaut auf einem Baum aufmerksam. An einer stelle hatte der Wind mehrere Bäume entwurzelt, die uns den Weg versperrten. Aus den angekündigten zwei Stunden waren schon fast drei geworden. Zum Schluss sahen wir noch eine Schnappschildkröte sowie zwei Kaimane. Alex hatte den Ersten entdeckt, wie er den Kopf aus den Büschen hält um sich an der Sonne aufzuwärmen. Ein wenig weiter und mit einem Tipp von Locals fanden wir noch einen zweiten, bisschen grösseren, aber immer noch ein Jungtier im Vergleich zu den ausgewachsenen Kaimanen die bis zu 2m lang werden.

Der kleine Kaiman wärmt sich in der Sonne.
Der kleine Kaiman wärmt sich in der Sonne.

Hier wohl der grosse Bruder am sünnele.
Hier wohl der grosse Bruder am sünnele.

Wieder zurück machten wir uns schon ziemlich ausgehungert auf die Suche nach Frühstück. Wegen eines Stromausfalls wechselten wir nochmals das Café und schlangen dann unseren Essen runter, da wir recht lange darauf warten mussten. Den Nachmittag verschliefen wir versehentlich in der Hängematte, der Morgen hatte uns doch mehr beansprucht als gedacht. Am Abend assen wir dann die wohl beste Pizza Nicaraguas. Sie war köstlich!

Die Bäume im Sumpf sind teils sehr gross und unterschiedlich. Wie alt die wohl sind?
Die Bäume im Sumpf sind teils sehr gross und unterschiedlich. Wie alt die wohl sind?

Rundfahrt Nr. 1

Um das Motorrad richtig auszunutzen fuhren wir einmal um den Vulkan Maderas herum. Nicht alle Strassen auf Ometepe sind gepflastert und Alex freute sich, wieder einmal offroad über die Dreckstrassen fahren zu können. Im Süden des Vulkans fuhren wir so weit wie möglich den Vulkan hoch, um dann das letzte Stück zum San Ramos Wasserfall zu Fuss zurückzulegen. Dank der Regenfälle der letzten Tage war der Wasserfall nicht nur ein Rinnsal, wie sonst zu dieser Zeit. Nach der zwar kurzen aber steilen Wanderung legten wir noch einen Halt beim Playa Perú ein.

Da das gestrige Restaurant auch andere italienische Gerichte anbot, gingen wir nochmals dahin, um die köstlichen Raviolis zu probieren. Alex konnte nicht anders und nahm doch nochmals eine Pizza.

Der Wasserfall San Ramos von unten. Böhen wehen teilweise das kühle Wasser über uns, was uns sehr angenehm abkühlt.
Der Wasserfall San Ramos von unten. Böhen wehen teilweise das kühle Wasser über uns, was uns sehr angenehm abkühlt.

Ab in den Westen

Wir kehrten nochmals ins El Pital zurück, diesmal fürs Frühstück. Es schmeckte absolut köstlich und der fermentierte Kakaofrucht-Saft erinnerte stark an Rimus. Wir telefonierten mit der Familie und gönnten uns zum Zmittag ein Stück Cheesecake. Eigentlich wollten wir noch zum Ojo de Agua um etwas zu schwimmen. Weil das Wetter aber nicht wirklich schön war und wir keinen Schweisstropfen vergossen, blieben wir etwas länger im El Pital. Danach versuchten wir, auf unser quietschendes Motorrad zwei 55l Rucksäcke, zwei kleine Rucksäcke und uns selber zu packen. Das Gewicht war natürlich zu hoch und die Federung viel zu weich, dass wir fast das Hinterrad berührten. Also liessen wir einen der grossen Rucksäcke in der Unterkunft und fuhren mit den anderen zum westlichen Teil der Insel. Etwas ausserhalb der grössten Stadt lag unsere Unterkunft sehr nahe am See. Wir kühlten uns kurz im See ab, wobei wir stets das Brummen einer Wasserpumpe hörten. Den Abend liessen wir in der Hängematte ausklingen und haben vom Besitzer ein klassisches Nica Abendessen bekommen inklusive sehr feinem Zitronen-Papaya Smoothie.

Ein frecher Weisskehl-Elsternhäher besucht uns beim Essen. Sie sind überall und teils wurden wir von einigen beim Wandern begleitet.
Ein frecher Weisskehl-Elsternhäher besucht uns beim Essen. Sie sind überall und teils wurden wir von einigen beim Wandern begleitet.

Rundfahrt Nr. 2

Natürlich wollten wir auch den Vulkan Conceptión umrunden. Da wir einen Abzweiger verpassten, kamen wir ans Ufer vom See. Nach einer kurzen Aussichtspause, fand Alex auf Google Maps einen Weg der direkt zurück zur Hauptstrasse führen sollte, der in der Realität nur aus mittelgrossen, losen Steinen bestand. Dementsprechend wurden wir durchgeschüttelt und Alex hatte wieder seine Freude da durch zu rumpeln. Wir fuhren wieder Richtung der vorherigen Unterkunft in Balgüe, da wir ja noch den zweiten Rucksack holen mussten. Bei einem kleinen Rundwanderweg liessen wir das Motorrad stehen und liefen durch den Wald. Wir sahen Kapuzineraffen und Alex spielte Tarzan an einer Liane. Leider riss sie und fiel ihm auf den Kopf…

Viele der Kapuzineräffchen haben wir auf der kleinen Rundwanderung gesehen. Sie haben auch teilweise kleinere Äste nach unten geworfen, wohl als Zeichen das wir endlich weiterlaufen sollen.
Viele der Kapuzineräffchen haben wir auf der kleinen Rundwanderung gesehen. Sie haben auch teilweise kleinere Äste nach unten geworfen, wohl als Zeichen das wir endlich weiterlaufen sollen.

Danach verlängerten wir die Rundfahrt etwas, holten den zweiten Rucksack im ersten Hostel ab und assen nochmals ein Curry im Café Campestre. Den Rest des Abends verbrachten wir vor allem auf dem Bett, weil unsere Pos nach den vielen Kilometern auf Schotterstrassen ziemlich schmerzten.

Der letzte Tag

Wir fuhren zum Aussichtspunkt Los Ramos am Fusse des Vulkans Conceptión. Gestern waren wir schon daran vorbeigefahren, wegen des grossen Rucksacks wäre Fabienne auf dem steilen Weg aber vermutlich vom Motorrad gefallen. Ohne Gepäck ging das ziemlich gut und die tägliche Offroad-Fahrt konnten wir so auch abhaken. Die letzten Meter machten wir zu Fuss. Oben waren wir völlig überwältigt von der Aussicht. Auf dem Rückweg sahen wir wieder Kapuzineraffen mit Babies 😍 und ein knutschendes Pärchen auf dem Motorrad, das uns beim Weg nach unten den Weg versperrte. Leicht ertappt fuhren sie weiter und wir konnten passieren. Keine 30s später sahen wir zwei Handys auf dem Weg liegen, womöglich vom Pärchen vorhin. So düsten wir wieder nach oben um die Handys zu übergeben, worauf sie sich entsprechend bedankten. Gute Tat des Tages: Check!

Die Aussicht auf den Maderas Vulkan vom Aussichtspunkt Los Ramos.
Die Aussicht auf den Maderas Vulkan vom Aussichtspunkt Los Ramos.

Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein kleines Abenteuer. Wir besuchten den Zipline Park, und wurden direkt nach dem Loslaufen verregnet. Man müsse nur etwas mehr bremsen, ansonsten sei es nicht gefährlich, wurde uns versichert. Wir rasten den Stahlseilen entlang durch den Wald, schwangen an einem Tarzanseil und erlebten Freifall-Momente mit viel Geschrei. Die letzte Zipline führte sogar über einen Teil der Lagune. Am Schluss waren wir gepunktet dank der Rostspritzer und wir warteten einen zweiten Regenschauer unter dem Dach ab, bevors wieder zurück zur Unterkunft ging.

Abreise

Da wir das Motorrad in Moyogalpa, wo auch die Fähre anlegt, abgeben mussten, hatten wir wieder einige logistische Schwierigkeiten. Wir fuhren mit der ersten Ladung Rucksäcke zum Motorradverleih, frühstückten, tankten auf dem Weg zurück zur Unterkunft und fuhren mit der zweiten Ladung wieder in die Stadt. Danach schauten mit mit offenen Mündern zu, wie eine Walze auf die winzige Fähre geladen wurde. Der See war auch an diesem Tag sehr unruhig und wir wurden kräftig durchgeschaukelt. Dieses Mal hatten wir aber Rückenwind und wir wurden nicht nass gespritzt.

In San Jorge teilten wir uns ein Taxi mit einem älteren Pärchen, das in die gleiche Richtung musste. Wohin es uns verschlug, lest ihr im nächsten Artikel zur Nicoya Halbinsel.

Wiedermal ein schöner Sonnenuntergang, als hätten wir zu wenig davon.
Wiedermal ein schöner Sonnenuntergang, als hätten wir zu wenig davon.

Alex & Fabienne

Von Alex & Fabienne

Seit September 2024 sind wir auf Reisen. Gestartet in Mexiko zielen wir in Richtung Patagonien und kommen unserem Ziel Land um Land näher. Mit diesem Blog halten wir unsere Freunde und Familie zu Hause auf dem Laufenden.

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