lang+lockig

Mit dem Rucksack auf Reise um die Welt

San Blas: Inseln und Segeln

Mit 10 anderen Backpackern und der Crew schippern wir um die paradiesischen San Blas Inseln. Das Wetter verdirbt uns nicht die Laune und wir geniessen die weissen Strände. Die letzten 40 Stunden werden wortwörtlich übel, denn wir überqueren das offene Meer, um nach Cartagena, Kolumbien, zu kommen.

Alex & Fabienne avatar
  • Alex & Fabienne
  • 6 min read
Unser Schiff für die nächsten 5 Tage, die Alessandra, Baujahr 1988.

Anreise

Viel zu früh riss uns der Wecker am Sonntagmorgen aus dem Schlaf und um 5:30 Uhr wurden wir von einem Geländewagen in Panama City abgeholt. Eingequetscht mit vier anderen Backpackern fuhren wir durch den Dschungel auf einer neu geteerten Strasse ins autonome Gebiet Guna Yala an der Atlantikküste, welches die 365 San Blas Inseln einschliesst. Die indigenen Guna verlangen eine Touristengebühr von 21 Dollar pro Person. An der “Grenze” gab es einen kleinen Stau, danach konnten wir ohne Unterbrechungen weiterfahren. Die Strasse wurde 2010 das erste Mal und 2023 das zweite Mal asphaltiert. Davor ging eine Fahrt ca. 7-8h mit groben Geländewagen, Seilwinde und Ketten auf den Rädern (gleiche Nutzung wie Schneeketten). Damals fuhren auch nur etwa 5 Autos am Tag über die Strasse und wilde Tiere wie Schlangen, Leoparde, Affen wurden auf jeder Fahrt gesichtet. Seit der Asphaltierung erhöhte sich der Vekehr auf bis zu 200 Fahrzeuge pro Tag und die Sichtungen wurden seltener.

Wir wurden am Ufer eines Flusses abgeladen, wo kleine Boote bereitstanden, um uns zu unseren Booten zu bringen. Die Guna packten unser Gepäck sehr sorgfältig in Plastikblachen ein und wir zogen Rettungswesten an. Das Boot steuerte durch Schwemmholz ins Meer hinaus, wo wir schnell herausfanden, wieso alles so gut eingepackt wurde. Es begann zu regnen und der Wind blies immer wieder die aufspritzende Gischt ins Boot hinein. So waren wir schon nach kurzer Zeit bis auf die Unterhosen durchnässt. Da wir wieder in Karibik sind, war das Wasser auch entsprechend warm und trotz der Nassen anreise, war es auch nicht kalt.

Willkommen auf der Alessandra

Endlich sahen wir die Alessandra, das Segelboot, welches für die nächsten Tage unser Zuhause werden würde. Wir kletterten an Bord, wo unsere Rucksäcke unter den Betten verstaut wurden und wir uns einen Schlafplatz für die nächsten Nächte aussuchten. Wir hatten Glück und ergatterten uns eine Kabine mit einem Doppelbett und einem zusätzlichen schmalen Bett quer darüber. Die Alessandra war nicht ausgebucht und niemand beanspruchte das dritte Bett. Total hat es Platz für 17 Gäste, was alles noch ein wenig enger kuschliger gemacht hätte.

Viele Seile braucht das Schiff.
Viele Seile braucht das Schiff.

Danach erhielten wir eine Einweisung des Kapitäns und lernten die Gruppe aus 12 Backpackern zwischen Anfang zwanzig und dreissig kennen. Wir breiteten unsere Sachen zum Trocknen aus und assen unsere erste Mahlzeit auf dem Zweimaster. Der Regen hatte zwar nachgelassen, doch die Sonne wollte sich nicht wirklich zeigen. Da ständig eine leichte Brise wehte, verbrannten sich viele. Fabiennes oberer Rücken war krebsrot…

Später schwommen wir zur ersten Insel, tranken ein Bier, versuchten im starken Wind erfolglos, Volleyball zu spielen und genossen die Sonnenstrahlen, die sich dann doch noch zeigten.

Nach dem Abendessen gingen die meisten früh ins Bett, da es ein langer Tag war.

Nach düsterer Anreise lässt sich die Sonne bei unserem ersten Halt auf Nugnudub doch noch blicken.
Nach düsterer Anreise lässt sich die Sonne bei unserem ersten Halt auf Nugnudub doch noch blicken.

Tag 2

Eine der unzähligen Inseln, an denen wir vorbeifuhren.
Eine der unzähligen Inseln, an denen wir vorbeifuhren.

Noch vor dem Frühstück wurde der Anker gelichtet und wir segelten etwa eine Stunde zu einer nächsten Insel. Dort befindet sich ein kleines Migrationsbüro und wir wurden offiziell aus Panama ausgestempelt. Danach fuhren wir zu der nächsten Insel. Dort schnorchelten wir zu einem Riff, dass direkt vor dem Strand lag. Wir sahen einige Korallen, aber auch Korallenbleiche und verschiedene Fische. Nach dem Mittagessen fuhren wir zu unserem Ankerplatz für die Nacht vor einer weiteren Insel.

Wir hatten auch solches Regenwetter. Die Guna Yana paddeln auch mit solchen Nussschalen umher.
Wir hatten auch solches Regenwetter. Die Guna Yana paddeln auch mit solchen Nussschalen umher.

Und wenn der Wind passt, spannen sie ein kleines Segel auf.
Und wenn der Wind passt, spannen sie ein kleines Segel auf.

Leider begann es wieder zu regnen und wir blieben zuerst auf dem Schiff. Irgendwann war es uns egal und wir hüpften trotzdem ins Wasser und schwammen zur Insel. Dort pflückten wir Kokosnüsse (im Nachhinein erfuhren wir, dass wir diese bezahlen hätten müssen), spielten Ballspiele im Wasser, machten einen Handstandwettbewerb und hatten erstaunlich viel Spass.

Alex alleine am Strand und wo ist Wilson?
Alex alleine am Strand und wo ist Wilson?

Am Abend sassen wir zusammen, spielten (Trink-)Spiele und lernten uns besser kennen.

Tag 3

Gemütliche Strandtische im Wasser. Die Bänke waren nicht sonderlich stabil, bei einem landeten drei von uns im Wasser.
Gemütliche Strandtische im Wasser. Die Bänke waren nicht sonderlich stabil, bei einem landeten drei von uns im Wasser.

An unserem letzten Tag auf den Inseln meinte es das Wetter endlich gut! Wir fuhren etwas weiter zu der letzten Insel, die wirklich wunderschön war. Das Riff war leider mehrheitlich tot und wir sahen nur ein paar Fische… Das Mittagessen wurde uns am Strand serviert. Am Nachmittag spielten wir Volleyball ohne Wind, kühlten uns immer wieder im Wasser ab und spielten Ballspiele. Wir verloren die Zeit völlig aus den Augen, da wir um 18 Uhr die Überfahrt nach Cartagena hätten starten sollen.

Unser letzter Halt auf San Blas: Banedup 2
Unser letzter Halt auf San Blas: Banedup 2

Wir wuschen uns noch blitzschnell mit möglichst wenig Frischwasser das Salz aus den Haaren und von der Haut und nahmen Medikamente gegen Seekrankheit. Bald schon wurde das Schaukeln stärker und stärker. Nicht alle behielten ihr Abendessen im Bauch und die meisten gingen sehr früh ins Bett oder lagen mit geschlossenen Augen auf den Bänken an Deck.

Die Nacht wurde auch ziemlich unruhig und wir stellten uns für alle 8 Stunden einen Wecker, um die nächste Tablette rechtzeitig nehmen zu können.

Einer der viele Strände auf irgendeiner San Blas Insel, welche wissen wir auch nicht mehr.
Einer der viele Strände auf irgendeiner San Blas Insel, welche wissen wir auch nicht mehr.

Tag 4

Der Tag auf dem offenen Meer ging ziemlich schnell vorbei, da die Tabletten uns sehr müde machten und wir viel vom Tag verschliefen. Fabienne verpasste sogar die Delfine, die neben der Alessandra aus dem Wasser sprangen.

In der zweiten Nacht wurde das Meer nochmals unruhiger und wir fielen mehrere Male fast aus dem Bett, da das Schiff ordentlich Schräglage hatte.

Sonnenuntergang im Rücken auf offener See.
Sonnenuntergang im Rücken auf offener See.

Ankunft in Cartagena

Am Morgen kamen wir sicher im Hafen von Cartagena, Kolumbien an. Wir packten unsere Sachen zusammen, assen unser letztes Frühstück und verabschiedeten uns von der Crew.

Wir konnten unser Hostel zu Fuss von der Marina erreichen, doch zum Einchecken war es noch zu früh. Unsere Pässe waren immer noch bei der Immigration, die viel zu tun hatte und ohne die Stempel, durften wir auch am Nachmittag das Zimmer nicht betreten. Zum Glück konnten wir in der Marina duschen! Am Nachmittag liess sich Fabienne die Haare das erste Mal seit der Abreise im September färben und direkt anschliessend trafen wir die ganze Gruppe zum Abendessen in der Altstadt. Jemand hatte auch unsere Pässe für uns abgeholt, und nach einem Abschlussdrink in einer Bar-Gasse konnten wir endlich einchecken und in unser nicht-schwankendes Bett fallen.

Cartagena erkunden

Wir wachten spät auf und fuhren zuerst zum Fort San Felipe de Barajas. Diese riesige Verteidigungsanlage wurde im 16. und 17. Jahrhundert erstellt und immer wieder angegriffen. Wir genossen die Aussicht während die Sonne gnadenlos auf und herunterbrannte. Einige der Verbindungstunnels konnte man besichtigen, aber Fabienne wurde es schnell zu eng, dunkel und stickig.

Aussicht vom Fort San Felipe de Barajas in Richtung dem Hotelviertel Bocagrande.
Aussicht vom Fort San Felipe de Barajas in Richtung dem Hotelviertel Bocagrande.

Danach spazierten wir lange durch das alte Stadtzentrum mit den Vierteln Getsemaní, San Diego und Centro. Wir verstehen, wieso Cartagena de Indias als die schönste Kolonialstadt Südamerikas gilt!

Eine der vielen Gassen in der Kolonialen Altstadt von Cartagena.
Eine der vielen Gassen in der Kolonialen Altstadt von Cartagena.

Der nächste Post wird eine Weile auf sich warten lassen, da wir schon bald für eine Hochzeit nach Europa fliegen werden. Aber keine Angst, den Rest von Kolumbien werden wir danach bereisen, mit dem Start in Bogotá ¡Hasta pronto!

Alex & Fabienne

Von Alex & Fabienne

Seit September 2024 sind wir auf Reisen. Gestartet in Mexiko zielen wir in Richtung Patagonien und kommen unserem Ziel Land um Land näher. Mit diesem Blog halten wir unsere Freunde und Familie zu Hause auf dem Laufenden.

Für dich empfohlen

Potosí: Besuch einer 500-jährige Silbermine und Sucre, die schöne Hauptstadt Boliviens

Potosí: Besuch einer 500-jährige Silbermine und Sucre, die schöne Hauptstadt Boliviens

Wir fahren wieder etwas Richtung Norden, um uns in eine Silbermine zu begeben und reisen am gleichen Tag weiter nach Sucre. Hier essen wir wohl das beste Essen auf unserer ganzen Reise.

Uyuni: Die grösste Salzwüste der Welt

Uyuni: Die grösste Salzwüste der Welt

Drei Tage lang fahren wir im 4x4 durch den Südwestlichen Spitz von Bolivien, sehen verschiedene Tiere, fühlen uns wie auf dem Mars und übernachten auf über 4200m.ü.M. und frieren hie und da ein wenig.