Uyuni: Die grösste Salzwüste der Welt
Drei Tage lang fahren wir im 4x4 durch den Südwestlichen Spitz von Bolivien, sehen verschiedene Tiere, fühlen uns wie auf dem Mars und übernachten auf über 4200m.ü.M. und frieren hie und da ein wenig.

- Alex & Fabienne
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Tag 1: Willkommen in Uyuni
Nach einer nur knapp erholsamen Nacht im Bus kamen wir kurz nach Sonnenaufgang in Uyuni an. Diese englische Planstadt hat leider nicht viel Charme und ist voller Staub… Aber wir würden die nächsten Tage ja nicht in der Stadt, sondern in der Natur rundherum verbringen. Wir fanden ein Café, um zu frühstücken. Danach warteten wir im Tourbüro auf den Start. Wir freuten uns, dass wir einer jungen Gruppe zugeteilt wurden und so nur zu fünft waren.
Eisenbahnfriedhof
Martín, unser Fahrer und Tourguide, brachte uns zuerst zum Eisenbahnfriedhof. Bevor der grosse Touristenandrang vor einigen Jahren aufkam, konnte man hier noch ganze Züge aufgereiht sehen. Mittlerweile sind sie auseinandergeschnitten und es klettern überall Touristen auf den verrosteten Wagen herum. Diese Überbleibsel stammen aus der Zeit, als Uyuni eine zentrale Rolle im Zugnetz Südamerikas einnahm. Nachdem viele der Minen keinen Ertrag mehr hervorbrachten, wurden auch die Züge nicht mehr benötigt und seit den 1940ern liegengelassen. Wir nutzten die Zeit, um einige Fotos zu machen, und unsere Gruppenmitglieder kennenzulernen: Mike und Camryn aus Milwaukee und Sophia aus Houston.
Salar de Uyuni
Das ursprünglich erwartete Highlight folgte schon als nächstes und wir fuhren in die grösste Salzwüste der Welt, die Salar de Uyuni. Ursprünglich ein gigantisches Meer, bedeckt jetzt eine dicke Salzkruste den Boden. Zur Vorstellung, die Wüste ist 160x135km gross, die Salzkruste ist ca. 80m tief und wird auf 10 Milliarden Tonnen Salz geschätzt. Davon werden jährlich ca. 25'000 Tonnen abgebaut. Nach Regenfällen ist die Wüste der grösste Spiegel der Welt. Durch die klimatischen Bedingungen und ihre grosse, flache Fläche, wird sie zudem für die Ausrichtung von Satelliten verwendet. Natürlich wird auch Lithium abgebaut, da aber die Reinheit für Akkus nicht genügt, ist der Abbau und die Reinigung aufwendiger und somit teurer als z.B. in der Atacama Wüste in Chile. Am Rande machten wir einen kurzen Halt in einem Dorf, wo Martín uns die Salzproduktion erklärte. Wir kauften einige Souvenirs und assen in einem Haus aus Salzblöcken zu Mittag bevor es in die Salzwüste ging.
Dakar Monument und Illusionen
Ein Halt beim Dakar-Rennen Monument durfte natürlich auch nicht fehlen und wir versuchten uns bei einigen Illusions-Fotos. Gar nicht so einfach, die richtigen Winkel zu finden! Mit Martín fuhren wir dann weiter über die weisse Fläche und er leitete uns für einige tolle Fotos und Videos an. Wir hatten einen Riesenspass und die Ergebnisse lassen sich sehen!
Isla Incahuasi
Mitten in der Salzwüste liegt die Insel Incahuasi (auf Quechua: “Haus der Inka”). Diese besteht aus der Spitze eines Vulkans, der vor 40'000 Jahren von einem gigantischen See bedeckt war. Man kann heute noch versteinerte Korallen auf der Insel sehen! Ausserdem wachsen uralte Kakteen, die bis zu zehn Meter gross sind auf diesem Einöd. Wir wanderten auf den Hügel und genossen die Aussicht und den Kontrast mit dem weissen Hintergrund des Salzes.
Salzhotel
Martín fand noch ein letztes bisschen Wasser aus der Regenzeit und wir konnten einige schöne Fotos im Abendlicht machen, bevor wir zum Salzhotel für die Nacht fuhren.
Das Gebäude sah von aussen ziemlich heruntergekommen aus, war innen aber erstaunlich gut in Schuss. Wir bekamen ein Upgrade auf ein Privatzimmer mit eigenem Bad. Der Boden und sogar die Wände bestanden aus Salz - sehr speziell! Vor dem Abendessen kam eine Gruppe Kinder und Jugendlicher vorbei, die für uns musizierten und sangen. Nach dem Essen spielten wir noch UNO und tranken Wein, bevor wir uns unter die vielen Decken kuschelten und den Heizlüfter anschmissen.
Tag 2: Vulkane, Lagunen und viele Tiere
Mirador
Unser erster Halt nach dem Frühstück war bei einem Mirador. Hier genossen wir bei einem eiskalten Wind den Ausblick auf einen der vielen Vulkane in der Region. Zum Aufwärmen tranken wir im Café einen Coca-Tee, Mike und Sophie gönnten sich einen Lama-Burger zum Znüni.
Cañon de Vizcachas
Bei der Fahrt durch einen Canyon schaute Martín immer wieder aufmerksam aus dem Fenster. Wir wunderten, uns, was er suchte. Als wir dann endlich einen flauschigen Ball sahen, hielt er an und verfütterte einen Cracker an das Vizcacha, das eng mit Chinchillas verwandt ist. Später hielten wir an einer anderen Stelle an, wo es bestimmt 15 Vizcachas gab, die sich auf den Felsen sonnten und herbeigehüpft kamen, um sich füttern zu lassen. So süss!
Felsformationen
Wir stoppten bei einigen Felsen, die von Sandstürmen und Wind ganz speziell geformt wurden.
Smelly Lake und weitere Lagunen
Ziemlich übel nach Schwefel roch es beim Smelly Lake. Das schien die Flamingos darin aber gar nicht zu stören. Im Restaurant hatten wir eine tolle Aussicht auf die nächste Lagune und beobachteten lange die vielen Flamingos. Die Laguna Colorada war sehr beeindruckend mit ihren Farben und wie der Wind leichte Wellen über die Oberfläche trieb.
Kälteste Nacht auf der Reise
Das zweite “Hotel” bzw. Unterkunft war viel einfacher gehalten als das erste und wir teilten uns ein Zimmer mit Sophia. Nach einem Zvieri kuschelten wir uns unter die Decken, um zu lesen, weil es sonst einfach zu kalt war. Nach dem Abendessen sassen wir alle im Kreis um den winzigen Ofen, um uns aufzuwärmen. Nur kurz trauten wir uns nach draussen, um den beeindruckenden Sternenhimmel zu bestaunen. Zu unser grossen Freude erhielten wir alle eine Wärmeflasche mit kochend heissem Wasser. So mussten wir wenigstens nicht in ein eiskaltes Bett kriechen. Während der Nacht erwachte Fabienne trotzdem mehrfach zitternd, da Alex im Schlaf die Decke geklaut hat - zum Glück schliefen wir beide im gleichen schmalen Bett, so konnten wir uns etwas aufwärmen.
Tag 3: Abschied, Geysire und viel Zeit im Auto
Geysire
Damit wir noch vor Sonnenaufgang bei den Geysiren ankommen würden, fuhren wir bereits um 5:30 Uhr los. Der einzige Wasserdampf speiende Geysir war leider künstlich angelegt, aber die vulkanische Aktivität brachte überall Schlamm zum brodeln und es stieg leichter Wasserdampf aus dem Boden auf. Eine wirklich magische Stimmung!
Diverse weitere Stops
Wir hatten die Möglichkeit, in heissen Quellen zu baden. Unsere Gruppe verzichtete aber darauf, weil das Wasser “nur” 28°C warm und der Wind morgens wirklich eisig war. Wir verabschiedeten uns von Sophia, die weiter nach Chile reiste.
Nach einem kurzen Halt in der Desierto de Dalí mit Felsformationen, die an Dalís Bilder erinnern sollen, machten wir kehrt und fuhren wieder Richtung Norden.
Wir hielten noch bei einigen grösseren und kleineren Lagunen, bestaunten die Mars-ähnliche Landschaft und kletterten über Felsen. Auf dem Rückweg nach Uyuni sahen wir nicht nur sehr viele Vicuñas, sondern sogar einen Nandu (Laufvogel, kleiner als ein Strauss) über die Strasse rennen.
In einer kleinen Stadt machten wir einen Kaffee (für uns heisse Schokolade) -halt, bevor wir am späten Nachmittag in Uyuni ankamen.
Mike und Camryn nahmen direkt einen Bus nach Potosí, wir hatten noch eine Nacht in einem Hotel gebucht. Die heisse Dusche war göttlich nach diesen kalten Tagen! Abends gönnten wir uns noch eine leckere Pizza in einem versteckten Restaurant, das uns empfohlen wurde. Morgen reisen wir dann ebenfalls nach Potosí weiter.
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