Galapagos-Inseln: Unterwasserparadies mit Folgen
Nach einigem Überlegen gönnen wir uns Ferien beim Reisen und fliegen auf die Galapagos-Inseln. Was wir dort beim Tauchen und Schnorcheln sehen wird uns noch lange begleiten. Wegen eines medizinischen Zwischenfalls bleiben wir einige Tage länger als geplant und können während dieser Zeit auch nicht viel unternehmen. Warnung: Dieser Post hat viele Bilder und ein Bonus!

- Alex & Fabienne
- 6 min read

Die Galapagos-Inseln sind bekannt für teure Kreuzfahrten und luxuriöse Liveaboard-Tauchboote. Unser Budget ist aber nach über 9 Monaten unterwegs schon etwas angespannt und schon die Hin- und Rückreise belastet den Geldbeutel. Dazu kommt eine 200 USD Nationalparkgebühr pro Person, relativ teure Aktivitäten und viele eingeschiffte und damit teure Lebensmittel. Deshalb beschränkten wir uns auf zwei der vier Hauptinseln, kochen meist selbst und buchten Unterkünfte ausserhalb der touristischen Zentren. Galapagos on a budget geht doch einigermassen und dass wir dabei nicht an Abenteuern einbüssen mussten erzählen wir euch jetzt.
Santa Cruz
Ein Flugzeug brachte uns von Quito auf eine kleine Nebeninsel von Santa Cruz. Dort stiegen wir in einen Bus (5$), der uns zum Bootssteg brachte. Für die 2-minütige Bootsfahrt (1$) lohnte sich das Anziehen der Schwimmwesten kaum. Danach brachte uns ein Bus (5$) nach Puerto Ayora. Wir verzichteten dann auf ein Taxi und stapften durch das Viertel, das so gar nicht touristisch und voller Einheimischer war.
Wir checkten in unser Zimmer ein und gingen Richtung Zentrum um etwas Tour-Shopping zu machen. Wir verglichen Angebote, verhandelten hart und entschieden uns für eine Tagestour zur Insel Isabella - die wir aus Budgetgründen überspringen wollten.
Später besuchten wir das Charles Darwin Research Center. Der bekannte Wissenschaftler machte auf seiner Reise hierher Beobachtungen, die ihn später auf seine Evolutionstherie brachte und ist auf der Insel allgegenwärtig. In der Research Station geht es hauptsächlich um Riesenschildkröten. Es gibt viele verschiedene Arten, die sich je nach Region unterschiedlich entwickelten. Uns wurde erzählt, dass die Schildkröten aus Südamerika vom Regen ins Meer geschwemmt und mit der Strömung auf die Galapagos-Inseln getragen wurden, wo sie keine natürlichen Feinde und viel Nahrung vorfanden. Weil mit den Menschen auch ungeliebte blinde Passagiere wie Ratten und schwarze Ameisen mitreisten und die Schildkröten als Reiseproviant missbraucht wurden, sind einige Arten ausgestorben und die Regierung bemüht sich um Aufzuchtprogramme. In verschiedenen Stationen werden Eier ausgebrütet und die Jungen geschützt aufgezogen, damit man sie später wieder auf ihrer Heimatinsel auswildern kann.
Tagesausflug Isabella
Frühmorgens taumelten wir schlafgetrunken zum Hafen für unsere Tour. Mit einem Wassertaxi (1$ zusätzlich zum Tourpreis!) wurden wir zu einer kleine Fähre gebracht. Wir legten pünktlich ab und rasten zwei Stunden über die Wellen. Im Hafen von Puerto Villamil mussten wir nochmals kurz auf ein Wassertaxi (1$) umsteigen und suchten dann lange nach unserem Tourguide in der Masse von Tourist:innen und Guides. Wir stiegen direkt in ein Boot, welches uns zu den Tintoreras Inseln brachte. Dort spazierten wir über ein Inselchen, das hauptsächlich aus Vulkangestein bestand. Wir sahen viele Leguane und an einem kleinen Strand Seelöwen im Schatten unter den Mangroven und spielend im Wasser. In einem Kanal sahen wir eine Schildkröte und einen Weisspitzenriffhai im warmen Wasser entspannen. Die Leguane auf den Galapagos-Inseln können bis zu 20m tief tauchen und fressen Algen unter Wasser. Danach legen sie sich auf Felsen, um sich in der Sonne aufzuwärmen.
Danach hüpften wir ins kalte Wasser, um zu schnorcheln. Dabei sahen wir mehr Schildkröten, ein Seepferdchen und Seelöwen. Dieser freche Kerl schwamm immer wieder sehr nah an uns heran, um uns zu erschrecken 😂 Wir hatten auch wahnsinnig viel Glück und entdeckten zwei Pinguine im Wasser. Die Galapagos-Pinguine sind die einzigen Pinguine, die in der nördlichen Hemisphäre nisten. Vom Boot aus sahen wir auch viele Blaufussseetölpel und Fregattvögel. Zur Stärkung gab es in einem Restaurant direkt an einem wunderschönen Strand Mittagessen. Danach machten wir einen kurzen Halt bei einer Lagune mit einigen Flamingos und besuchten nochmals eine Aufzuchtstation für Schildkröten. Danach fuhren wir mit dem Wassertaxi (1$) und Fähre wieder zurück nach Santa Cruz.
Beste Tauchgänge ever!
Den zweiten und dritten Tag auf den Inseln verbrachten wir mit je zwei Tauchgängen. Wir hatten ein tolles Tauchzentrum gebucht und tauchten bei Seymor, Daphne und Mosquera (für alle, die auch schon dort tauchen waren oder noch gehen möchten). Besonders der dritte Tauchgang blieb uns in Erinnerung: Wir sahen schon vom Boot aus Mantas und unter Wasser ging es weiter. Wir fühlten uns wie in einem Aquarium und sahen unzählige Hammerhaie, mehrere Mantas, eine grosse Gruppe Teufelsrochen, ganz viele Schildkröten und natürlich viele kleinere Fische. Es war so beeindruckend, dass Fabienne immer wieder vergass, wie kalt ihr war.
Hier eine kleine Auswahl was an uns vorbei schwamm:
An unserem letzten Tag auf der Insel spazierten wir noch zu einem Strand. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit und zum kühlen Wind gesellte sich immer wieder ein leichter Nieselregen. Deswegen gingen wir auch nur bis zu den Knien ins Wasser und beobachteten lieber die Jugendgruppe des Roten Kreuzes bei ihren Übungen.
San Cristóbal
Mit der Fähre (und zweimal 1$ Wassertaxi) fuhren wir am späten Nachmittag nach San Cristóbal.
Den ersten Tag verbrachten wir ganz entspannt und erholten uns von den actionreichen Tagen auf Santa Cruz. Wir setzten uns an einen Strand und beobachten die Seelöwen, die dort völlig unbeeindruckt von den vielen Zuschauenden im Wasser spielten, faul herumlagen und zwischendurch einen Streit anfingen.
Tauchen zum dritten
Weil uns die ersten beiden Tauchtage so gut gefielen, buchten wir noch den bekannten Kicker Rock (alias León Dormido a.k.a. Schlafender Löwe) dazu. Dort sahen wir nicht ganz so viele grosse Tiere, dafür konnten wir an interessanten Felsformationen (Basaltsäulen) vorbeitauchen und ein Seelöwe spielte mit uns. Er ahmte unsere Luftblasen nach und stiess immer wieder etwas Luft aus und schwamm blitzschnell um uns herum. Ein Spaziergang über eine Insel war auch dabei. Wir sahen einen Seelöwen-Schädel, eine Rippe einer Schildkröte und ganz viele winzig kleine Krebse.
Leider bekam Alex nach dem zweiten Tauchgang Ohrenschmerzen und einseitige Hörprobleme. Weil diese auch nach einigen Stunden immer noch da waren, gingen wir ins Krankenhaus. Wegen einer Schwellung konnte die Ärztin das Trommelfell nicht sehen und sie empfahl uns, am nächsten Tag nochmals zu kommen. Gesagt getan, der Internist hatte glücklicherweise eine kleine Kamera, mit der er Alex’ Ohr genauer untersuchen konnte. Er bekam dann Medikamente und ein Bade- und Flugverbot. Wir mussten also unsere Schnorcheltour und den Flug zurück nach Quito absagen und abwarten. Aber hey, wem hat ein verlängerter Urlaub schon geschadet?
Auf der Insel konnte man nicht wahnsinnig viele Aktivitäten ohne Wasser finden. Deswegen machten wir es uns gemütlich und dank dem eher mässigen Wetter mit kleineren Regengüssen hielt sich auch das schlechte Gewissen in Grenzen. Wir haben eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gemacht, wo wir an einer hübschen Bucht, die perfekt zum Schnorcheln geeignet wäre, vorbeigekommen sind. Dort gab es auch ein kleines Museum über die Geschichte und Geografie der Galapagos-Inseln.
Bei einer Nachkontrolle wurden Alex dann wieder fürs Fliegen freigegeben und wir konnten den Flug zurück umbuchen.
Am letzten Tag wanderten wir zu einem Strand mit Seelöwen und schnorchelnden Menschen. Wir schauten dem Treiben vom Strand aus zu, machten uns aber schon bald auf den Rückweg, weil es wegen Wind und Wolken ziemlich frisch wurde.
Nach vier zusätzlichen Tagen verliessen wir die Inseln mit einem Rucksack voll mit Erinnerungen an die unglaubliche Tierwelt hier und gehen zurück ins Hochland Ecuadors.
Bonus
Wie entsteht eigentlich der schöne weisse Sandstrand auf dieser Welt? Der Papageifisch, welcher sich von verschiedenen Algen und Mikroorganismen auf Korallen. Dazu beisst er Korallenstücke ab und filtert die Nahrung für ihn raus. Diese Algen und Organismen sind schädlich für Korallen und so trägt der Papageifisch für den Erhalt von Korallenriffen bei. Das zerbeissen der Korallen kann man unter Wasser gut hören. Die Ausscheidungen sind zermahlene Korallen, welche als weisser Sand an den Stränden und im Meer selbst landet. An gewissen Orten produzieren Papageienfische mehr Sand als natürliche Prozesse. Es wird geschätzt, dass ein Fisch ca. 100 kg Sand pro Jahr scheisst, äh, produziert.
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